Schatten auf Fassade © Maritta Iseler
© Maritta Iseler
Dima Al Kalaji
AnsprechpartnerinDima Albitar Kalaji

E-MAIL SENDEN
© Juliette Moarbes

Geruch der Diktatur

Der Geruch von Uniformen im Regen, der Knoten des Pionierhalstuchs. In diesem Projekt haben wir die Verflechtungen der syrischen und der DDR-Diktatur künstlerisch mit Mitteln der Recherche untersucht.

Wie riecht Diktatur? Was hinterlässt sie in uns? Wie repräsentiert sie sich auf dem Stadtplan, wie ist sie eingeschrieben in die Straßen, Bibliotheken, Alltagsgegenstände, Archive und Körper? Bei einem gemeinsamen Besuch der syrischen Autorin Dima Albitar Kalaji und der in Ostdeutschland aufgewachsenen Autorin Annett Gröschner im Stasimuseum Berlin im Jahr 2018 wurde beiden bewusst, wie resonant ihre Erinnerungen an die Erfahrungen in der Diktatur sind ­– trotz ihres Altersunterschieds, trotz der geografischen und politischen Unterschiede der Systeme.

Der Geruch von Uniformen im Regen, der Knoten des Pionierhalstuchs. Die Angst vorgeladen zu werden in eine Behörde. Träume der Diktatur. Dima Albitar Kalaji und Annett Gröschner haben in diesem Projekt die Verflechtungen der syrischen und der DDR-Diktatur künstlerisch mit Mitteln der Recherche untersucht. Dafür durchforsteten sie Archive und führten Gespräche mit syrischen und deutschen Zeitzeug*innen, die in beiden Systemen gelebt haben.

Die Einschreibung der Diktaturen in den Alltag und in die Körper stand dabei im Vordergrund der Untersuchung. Denn die Körper sind nach 1989 nicht in den Archiven verschwunden, sie gehen in wissenschaftlicher Forschung nicht auf. Sie reagieren bis heute – und überraschenderweise trotz der Unterschiede des syrischen und ostdeutschen Systems häufig sehr ähnlich. Diese Ähnlichkeiten hat das Projekt erforscht. Ihre haptischen, olfaktorischen, psychischen, emotionalen Grundlagen gleichwie ihre Rückbindung an konkrete Verflechtungen der politischen Systeme; den Austausch der Geheimdienste, aber auch von Studierenden, Expert*innen, Diplomat*innen oder Liebenden zwischen Syrien und der DDR.

Die Ergebnisse der Recherchen dokumentierte das Projekt in Interviews, Foto-Ausschnitten, verdichteten Geschichten, Essays und einem Podcast auf der Webseite Geruch der Diktatur. Zentrales Element der Seite ist die „Map of Senses“, die die geografischen und sinnlichen Orte der Diktaturerfahrungen markiert, an denen sich Verbindungen ergeben.

Hier geht es zur Projektseite

Aus der Presse:
Die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung über das Projekt
Interview mit Annett Gröschner bei Deutschlandfunk Kultur

 „Geruch der Diktatur. Parallelen und Verflechtungen von Diktaturerfahrung in der DDR und in Syrien“ war ein Projekt von WIR MACHEN DAS. Gefördert mit Mitteln der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.