Meet Your Neighbours: Woche der Begegnung und kreativer Koch–, Back– und Einmachkunst
In Kooperation mit dem schloss bröllin e.V. wird eine Woche der Begegnung und kreativer Koch–, Back– und Einmachkunst auf Schloss Bröllin stattfinden. Angesprochen sind Frauen mit Fluchtgeschichte, Nachbar*innen, polnischsprachige Frauen sowie Landfrauen aus der Region. Inspiriert und begleitet wird das Projekt von der Kunstpädagogin und Künstlerin Kim Archipova.
Meet Your Neighbours: Offene Bühne – Befreiungstechniken
Das Künstlerkollektiv Transforming smART und das Projekt Meet Your Neighbours lädt auf die offene Bühne auf den Kopstadtplatz in Essen ein.
Mit kreativen Befreiungstechniken soll ein Dialog jenseits von Sprachgrenzen entstehen und erkundet werden, wie eine Stadt für Alle aussehen kann. Katrin Sasse, Improvisationskünstlerin Katrin Sasse aus Essen, wird durch die Veranstaltung führen.
Meet Your Neighbours: Schreib- und Fotowerkstatt für arabischsprachige Frauen
In Kooperation mit dem Deutsch-Tunesischen Verein für Familien und Kultur e.V. findet eine Schreib-Foto-Werkstatt für arabischsprachige Frauen statt. Der Workshop wird von Dima AlKalaji geleitet.
Weiter Schreiben – Dreiklang: Körper, Protest, Lust
internationales literaturfestival berlin
Poetische Performance mit Abdalrahman Alqalaq, Dima Albitar Kalaji und Sam Zamrik
Die syrischen Autor*innen Abdalrahman Alqalaq, Dima Albitar Kalaji und Sam Zamrik performen mit ihren drei Stimmen, Körpern und Welten poetische Texte auf Deutsch, Englisch und Arabisch. Es geht um Körper der Entfremdung, des Verlusts, des Schmerzes und der Lust. Es geht um den politischen Körper als Protestinstrument und die Frage, wie der Körper durch Herkunft, Wissen und Erfahrung geprägt ist.
Musikalische Begleitung: Ali Hasan
Hier gibt es Tickets (10€, ermäßigt 6€)
Dreiklang: Körper, Protest, Lust ist eine gemeinsame Veranstaltung von Weiter Schreiben und dem Internationalen Literaturfestival Berlin. Weiter Schreiben ist ein Projekt von WIR MACHEN DAS gefördert durch den Hauptstadtkulturfonds.
Mercator Talk: Sichtbares Leid, unsichtbares Land: Warum Europa erst seit Kriegsbeginn auf die Ukraine schaut – Lesung und Diskussion mit Natalka Sniadanko und Tanja Dückers
Moderation: Kateryna Stetsevych
„Ich bin in einer schizophrenen Gleichzeitigkeit einer gespaltenen Wirklichkeit – Frieden und Krieg, Ruhe und Alarm, Sicherheit und Tod. Keine der Wirklichkeiten bietet Geborgenheit, keine ist Zuhause.“ In einem Brief von Natalka Sniadanko an Tanja Dückers vom 17. Oktober 2022
Im Rahmen eines Mercator Talks stellen die ukrainische Schriftstellerin und Journalistin Natalka Sniadanko und ihre deutsche Kollegin Tanja Dückers ihren literarischen Briefwechsel vor, den sie im Herbst 2022 auf Initiative des Literaturportals Weiter Schreiben geführt haben. Inmitten der undurchdringlichen Gegenwart des über ein Jahr andauernden Krieges in der gesamten Ukraine nehmen die Autorinnen die aktuelle Lage des Landes in den Blick. – Im Gespräch mit Moderatorin Kateryna Stetsevych analysieren sie, warum der monolithische Begriff der Sowjetunion Jahrzehnte überdauerte und die Ukraine im Schatten Russlands unsichtbar blieb. Inwiefern markiert der Krieg hier eine Zäsur? Welchen Platz nimmt die ukrainische Perspektive in der europäischen Erinnerungslandschaft ein und welche Rolle kann die Literatur dabei spielen?
Natalka Sniadanko, geboren 1973 in Lwiw, lebt derzeit in Marbach im Exil, ist eine preisgekrönte Schriftstellerin, Übersetzerin und Journalistin. Sie übersetzt aus dem Deutschen und Polnischen. Als Journalistin schreibt sie u.a. für die Süddeutsche Zeitung, The New York Times und The Guardian. Sie hat 11 Prosabände in 11 Sprachen veröffentlicht, zuletzt 2021 Der Erzherzog, der den Schwarzmarkt regierte, Matrosen liebte und mein Großvater wurde (aus dem Ukrainischen von Maria Weissenböck) im Haymon Verlag.
Tanja Dückers, geboren 1968 in (West-)Berlin, Schriftstellerin, Journalistin, Literaturwissenschaftlerin. Sie hat 20 Werke veröffentlicht, darunter Romane, Gedichtbände, Kinderbücher und Essaysammlungen. Gesellschaftspolitische Themen behandelt sie regelmäßig in Medien wie dem Deutschlandfunk, dem Tagesspiegel, der Berliner Zeitung. Stipendien und Recherchereisen haben sie an viele Orte Osteuropas geführt. Tanja Dückers hat in Rumänien, Polen und der Tschechischen Republik gelebt, zweimal die Ukraine bereist. In den USA hat sie Germanistik/German Studies gelehrt. Sie lebt mit ihrer Familie überwiegend in Berlin.
Kateryna Stetsevych studierte Literatur-, Sprach- und Kulturwissenschaft an der Universität Czernowitz und der Freien Universität Berlin. Sie arbeitete als freiberufliche Kuratorin und Dozentin für internationale Mittlerorganisationen wie das Goethe-Institut und die GIZ sowie zahlreiche Kulturinstitutionen in Deutschland. Stetsevych war Koordinatorin des Programmschwerpunkts „tranzyt. Literatur aus Polen, der Ukraine und Belarus“ der Leipziger Buchmesse (2012–2014). Gegenwärtig leitet sie die Projektgruppe Mittel-, Ost- und Südosteuropa in der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb).
Ein literarisch-politischer Abend im ProjektZentrum der Stiftung Mercator in Kooperation mit dem Projekt Weiter Schreiben von WIR MACHEN DAS.
Satzung vom 11.08.2020
1 Name, Sitz, Geschäftsjahr
1.1 Der Name des Vereins lautet „wearedoingit e.V.“
1.2 Er hat seinen Sitz in Berlin und soll in das Vereinsregister eingetragen werden; nach der Eintragung führt er den Zusatz „e.V.“.
1.3 Das Geschäftsjahr des Vereins ist das Kalenderjahr.
2 Zweck des Vereins
2.1 Zwecke des Vereins sind die Förderung von Kunst und Kultur (§ 52 Abs. 2 Nr. 5 AO), die Förderung der Volksbildung (§ 52 Abs. 2 Nr. 7 AO), die Förderung der Hilfe für politisch, rassisch oder religiös Verfolgte, insbesondere für Flüchtlinge und Vertriebene (§ 52 Abs. 2 Nr. 10 AO) sowie die Förderung internationaler Gesinnung, der Toleranz auf allen Gebieten der Kultur und des Völkerverständigungsgedankens (§ 52 Abs. 2 Nr. 13 AO).
2.2. Die Vereinszwecke werden insbesondere wie folgt verwirklicht:
- Der Zweck der Förderung von Kunst und Kultur (§ 52 Abs. 2 Nr. 5 AO) wird insbesondere verwirklicht durch die Veröffentlichung von literarischen Texten (sowohl online als auch in gedruckter Form), die Organisation und Durchführung von Kunstausstellungen und literarischen Lesungen mit musikalischer Begleitung, wie z.B. durch das Projekt „Weiter Schreiben“, einem Literaturportal für Autor*innen aus Krisengebieten, das literarische Texte auf der Website weiterschreiben.jetzt veröffentlicht, durch die Projektreihe „Meet Your Neighbours“, in deren Rahmen sich Locals und Newcomer*innen zu Lesungen und Erzählsalons in Bibliotheken und Buchhandlungen zusammenfinden oder durch das Projekt „Mapping Berlin/Damaskus – eine neue literarische Kartographie“, bei dem die Stadtpläne von Berlin und Damaskus literarisch-essayistisch erkundet werden
- Der Zweck der Förderung der Volksbildung (§ 52 Abs. 2 Nr. 7 AO) wird insbesondere verwirklicht durch die Organisation und bundesweite Durchführung von Veranstaltungen, in deren Rahmen Tagungen und Gesprächsrunden erfolgen zu den Grundlagen der Demokratie, wie z.B. durch das von der Bundeszentrale für politische Bildung geförderte Projekt „Demokratie? Eine Frage der Verfassung!“, in dessen Rahmen anlässlich der verfassungsbezogenen Jahrestage (100 Jahre Weimarer Reichsverfassung, 70 Jahre Grundgesetz, 30 Jahre Friedliche Revolution) gesellschaftliche Debatten über die Grundlagen unserer Demokratie angestoßen werden sollen und die Förderung eines politischen Verantwortungsbewusstseins bezweckt ist
- Der Zweck der Förderung der Hilfe für politisch, rassisch oder religiös Verfolgte, insbesondere für Flüchtlinge und Vertriebene (§ 52 Abs. 2 Nr. 10 AO) wird insbesondere verwirklicht durch die Konzeption und Veröffentlichung von Informationsbroschüren sowie die Organisation und Durchführung von Workshops jeweils zum Thema der beruflichen Selbständigkeit in Deutschland; die Vermittlung von Tandempartnern, um Newcomer*innen den Einstieg in den deutschen Arbeitsmarkt zu erleichtern, wie z.B. durch die Vermittlung von Tandems zwischen Newcomer*innen und deutschsprachigen Journalist*innen, um den Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt für Journalist*innen zu ermöglichen
- Der Zweck der Förderung internationaler Gesinnung, der Toleranz auf allen Gebieten der Kultur und des Völkerverständigungsgedankens (§ 52 Abs. 2 Nr. 13 AO) wird insbesondere verwirklicht durch die Organisation und Durchführung von Veranstaltungen, die Anwohner*innen und Newcomer*innen bundesweit für Gesprächsrunden zusammenbringt, damit diese sich im direkten Gespräch über persönlich Erlebtes austauschen und dadurch ein tieferes Verständnis füreinander schaffen und Vorurteile abbauen; durch die Konzeption und Veröffentlichung von Informationsbroschüren, die Locals über das Erlebte von Newcomer*innen aufklären sollen, wie z.B. durch die Konzeption und den Druck des Sammelbandes „Ein Jahr mit Meet your Neighbours – Wir reden nicht übereinander, sondern miteinander“
2.3 Der Verein verfolgt ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke im Sinne des Abschnitts „Steuerbegünstigte Zwecke“ der Abgabenordnung. Der Verein ist selbstlos tätig; er verfolgt nicht in erster Linie eigenwirtschaftliche Zwecke. Mittel des Vereins dürfen nur für die satzungsmäßigen Zwecke verwendet werden. Die Mitglieder erhalten keine Gewinnanteile und in ihrer Eigenschaft als Mitglieder auch keine sonstigen Zuwendungen aus Mitteln des Vereins. Es darf keine Person durch Ausgaben, die dem Zweck des Vereins fremd sind, oder durch unverhältnismäßig hohe Vergütungen begünstigt werden. Die Organe des Vereins (§ 6) üben ihre Tätigkeit ehrenamtlich aus.
3 Mitgliedschaft
3.1 Der Verein hat ordentliche Mitglieder und Fördermitglieder. Ordentliche Mitglieder des Vereins sind die Gründungsmitglieder sowie natürliche Personen, die wirksam in den Verein aufgenommen wurden.
3.2 Fördermitglieder können auch Unternehmen, Organisationen und juristische Personen werden, die die Ziele des Vereins anerkennen und fördern wollen.
3.3 Über die Aufnahme von Mitgliedern entscheidet nach schriftlichem Antrag der Vorstand.
4 Beendigung der Mitgliedschaft
Die Mitgliedschaft endet
- a) mit dem Tod des Mitglieds;
- b) durch freiwilligen Austritt: Ein Mitglied kann bis zum Ende des III. Quartals des laufenden Kalenderjahres durch schriftliche Erklärung gegenüber dem Vorstand zum Ende des laufenden Kalenderjahres aus dem Verein austreten;
- c) durch Ausschluss aus dem Verein. Ein Ausschluss kann durch einen Beschluss des Vorstandes, der einer Mehrheit von zwei Dritteln der abgegebenen Stimmen bedarf, nach Anhörung des betreffenden Mitglieds erfolgen, wenn ein schwerwiegender Grund vorliegt. Einer Anhörung des betreffenden Mitglieds bedarf es nicht, wenn der Ausschluss wegen Nichtzahlung des Mitgliedsbeitrags nach zweimaliger Mahnung erfolgt, soweit in der Mahnung darauf hingewiesen wurde, dass wegen der Nichtzahlung ein Ausschluss droht;
- d) die Mitgliedschaft von Unternehmen und Organisationen erlischt mit dem Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens oder mit dem Beschluss über ihre Liquidation.
5 Mitgliedsbeiträge
Von den Mitgliedern werden Beiträge erhoben. Die Höhe des Jahresbeitrags wird von der Mitgliederversammlung bestimmt und ist im Januar jeden Kalenderjahres fällig.
6 Organe des Vereins
Organe des Vereins sind
- a) der Vorstand
- b) die Mitgliederversammlung
Die Mitgliederversammlung ist das oberste Organ des Vereins. Durch Beschluss der Mitgliederversammlung können weitere Organe wie ein Beirat gebildet werden.
7 Vorstand
7.1. Der Vorstand des Vereins besteht aus drei Personen, die sich eine Geschäftsordnung geben können.
7.2. Alle Vorstandsmitglieder sind berechtigt, den Verein gerichtlich und
außergerichtlich einzeln zu vertreten.
8 Zuständigkeit des Vorstands
8.1. Der Vorstand ist für die Angelegenheiten des Vereins zuständig, soweit sie nicht durch die Satzung einem anderen Vereinsorgan zugewiesen sind. Er hat folgende Aufgaben:
- Vorbereitung der Mitgliederversammlung und Aufstellung der Tagesordnungen;
- Einberufung der Mitgliederversammlung
- Ausführung der Beschlüsse der Mitgliederversammlung
- Aufstellung des Haushaltsplans für jedes Geschäftsjahr; Buchführung; Erstellung eines Jahresberichts;
- Abschluss und Kündigung von Arbeitsverträgen
- Beschlussfassung über die Aufnahme, Streichung und Ausschluss von Mitgliedern.
8.2. Der Vorstand kann die Einrichtung von Arbeitsgruppen beschließen und diese nach Erledigung ihres Arbeitsauftrags wieder auflösen.
8.3. Der Vorstand ist berechtigt, eine Geschäftsführung zur Erledigung der laufenden Vereinsgeschäfte einzusetzen. Er beschließt über die Bedingungen für die Anstellung der Mitglieder der Geschäftsführer.
8.4. Der Vorstand kann sich eine Geschäftsordnung geben, die Regelungen über die Aufgabenbereiche der einzelnen Mitglieder des Vorstands enthalten kann.
9 Amtsdauer des Vorstands
9.1. Der Vorstand wird von der Mitgliederversammlung auf die Dauer von zwei Jahren, vom Tage der Wahl an gerechnet, gewählt; er bleibt bis zur Neuwahl des
Vorstands im Amt. Jedes Vorstandsmitglied ist einzeln zu wählen. Wählbar sind nur Vereinsmitglieder.
9.2. Scheidet ein Mitglied des Vorstands während einer Amtsperiode aus, so wählt der Vorstand ein Ersatzmitglied für die Zeit bis zum Ablauf der Amtsperiode der übrigen Vorstandsmitglieder.
10 Mitgliederversammlung
10.1. In der Mitgliederversammlung hat jedes ordentliche Mitglied eine Stimme. Zur Ausübung des Stimmrechts kann ein anderes ordentliches Mitglied schriftlich bevollmächtigt werden; ein Mitglied darf jedoch nicht mehr als zwei fremde Stimmen vertreten.
10.2. Die Mitgliederversammlung ist ausschließlich für folgende Angelegenheiten zuständig:
- a) Genehmigung des vom Vorstand aufgestellten Haushaltsplan für das nächste Geschäftsjahr, Entgegennahme des Jahresberichtes des Vorstands, Entlastung des Vorstandes;
- b) Festsetzung der Höhe und Fälligkeit des Jahresbeitrags;
- c) Wahl und Abberufung der Mitglieder des Vorstands;
- d) Beschlussfassung über Änderungen der Satzung und die Auflösung des Vereins.
11 Einberufung der Mitgliederversammlung
Mindestens einmal im Jahr soll die ordentliche Mitgliederversammlung stattfinden. Sie wird vom Vorstand unter Einbehaltung einer Frist von vier Wochen schriftlich oder per Mail unter Angabe der Tagesordnung einberufen. Die Tagesordnung setzt der Vorstand fest.
12 Beschlussfähigkeit der Mitgliederversammlung
12.1. Die Mitgliederversammlung wird von einem Mitglied des Vorstands geleitet. Die Protokollführerin wird von der Versammlungsleiterin bestimmt. Die Art der Abstimmung bestimmt die/der Versammlungsleiter/in.
12.2. Die Mitgliederversammlung ist nicht öffentlich.
12.3. Die Mitgliederversammlung ist beschlussfähig, wenn mindestens ein Drittel sämtlicher Vereinsmitglieder anwesend sind.
12.4. Die Mitgliederversammlung fasst Beschlüsse im Allgemeinen mit einfacher Mehrheit der abgegebenen gültigen Stimmen. Diese gilt auch für Beschlüsse über die Änderung der Satzung oder die Auflösung des Vereins. Stimmenthaltungen zählen nicht als abgegebene Stimmen.
12.5. Über die Beschlüsse der Mitgliederversammlung ist ein Protokoll aufzunehmen, das von der jeweiligen Versammlungsleiterin und der Protokollführerin zu unterzeichnen ist.
13 Nachträgliche Anträge zur Tagesordnung
Jedes Mitglied kann bis spätestens eine Woche vor der Tag der Mitgliederversammlung beim Vorstand schriftlich beantragen, dass weitere Angelegenheiten nachträglich auf die Tagesordnung gesetzt werden.
14 Außerordentliche Mitgliederversammlung
Der Vorstand kann jederzeit eine außerordentliche Mitgliederversammlung einberufen. Es gelten die §§ 10, 11, 12 und 13 entsprechend.
15 Auflösung des Vereins und Anfallberechtigung
15.1. Die Auflösung des Vereins kann nur in einer Mitgliederversammlung mit der im § 12 festgelegten Stimmenmehrheit beschlossen werden.
15.2. Sofern die Mitgliederversammlung nichts anderes beschließt, sind zwei vom Vorstand zu bestimmende Mitglieder des Vorstands gemeinsam vertretungsberechtigte Liquidatoren.
15.3. Bei Auflösung des Vereins oder Wegfall der steuerbegünstigten Zwecke fällt das Vermögen des Vereins, soweit es bestehende Verbindlichkeiten übersteigt, zu gleichen Teilen an Förderverein Pro Asyl – Arbeitsgemeinschaft für Flüchtlinge und Flüchtlingspaten Syrien e.V. mit der Bestimmung, es unmittelbar und ausschließlich zur Förderung für die Hilfe von Flüchtlingen zu verwenden.
15.4. Die vorstehenden Vorschriften gelten entsprechend für den Fall, dass der Verein aus einem anderen Grund aufgelöst wird oder seine Rechtsfähigkeit verliert.
16 Übergangsvorschrift
Sofern vom Registergericht oder vom Finanzamt für Körperschafte Teile der Satzung beanstandet werden, ist der Vorstand ermächtigt, und zwar jeweils durch die vertretungsberechtigten Vorstandsmitglieder, die Satzung zur Behebung der Beanstandungen abzuändern und diese Änderungen entsprechend anzumelden.
Für die Richtigkeit und Vollständigkeit der Satzung gem. § 71 I BGB zeichnet der Vorstand wie folgt:
Julia Eckert
Die Heimaten, die ich habe – Europa Weiter Schreiben | Oyoun, Berlin
Lesung und Gespräch
Mit: Ali Abdollahi, Zia Qasemi, Mostafa Hazara, Batool Haidari
Moderation: Tigran Petrosyan, Übersetzung: Jutta Himmelreich
»Europa ist zu wertvoll, um es den Europäern zu überlassen.« Diesem Zitat des brasilianischen Autors Rafael Cardoso folgend, hat Weiter Schreiben, das Portal für Literatur aus Kriegs- und Krisengebieten, Autor*innen eingeladen, sich in Briefen, E-Mails und Direktnachrichten über ihre Erfahrungen im europäischen Exil auszutauschen.
Zwei der Autor*innen-Tandems, die in Frankreich, Schweden, Italien und Deutschland im Exil leben, werden an diesem Abend ihre literarischen Korrespondenzen vorstellen. Im Gespräch mit dem Journalisten Tigran Petrosyan sind zu Gast: die afghanische Autorin, Psychologin und Aktivistin Batool Haidari, die Ende 2021aus Kabul nach Rom floh, und sich mit dem afghanischen Autor Mostafa Hazara schreibt, der in Paris im Exil lebt. Außerdem werden der iranische Dichter und Übersetzer Ali Abdollahi aus Berlin und sein Briefpartner Zia Qasemi lesen, der in Afghanistan geboren wurde, im Iran aufwuchs und nun in Uppsala lebt.
Europa Weiter Schreiben ist ein Projekt von WIR MACHEN DAS in Kooperation mit der Allianz Kulturstiftung.
Verharren ist keine Option – Europa Weiter Schreiben | Oyoun, Berlin
Moderation: Sam Zamrik, Übersetzung: Günther Orth
»Europa ist zu wertvoll, um es den Europäern zu überlassen.« Diesem Zitat des brasilianischen Autors Rafael Cardoso folgend, hat Weiter Schreiben, das Portal für Literatur aus Kriegs- und Krisengebieten, Autor*innen eingeladen, sich in Briefen, E-Mails und Direktnachrichten über ihre Erfahrungen im europäischen Exil auszutauschen. Zwei der Autor*innen-Tandems, die in Frankreich, Schweden, Italien und Deutschland im Exil leben, werden an diesem Abend ihre literarischen Korrespondenzen vorstellen.
Im Gespräch mit dem syrischen Dichter Sam Zamrik sind zu Gast: die irakische Autorin Rasha Alqasim, die heute in Göteborg lebt, und sich mit dem syrisch-palästinensischen Autor Abdalrahman Alqalaq schreibt, sowie die syrisch-kurdische Dichterin Widad Nabi aus Berlin und ihr Briefpartner, der syrische Autor Omar Kaddour, der in Paris lebt.
Europa Weiter Schreiben ist ein Projekt von WIR MACHEN DAS in Kooperation mit der Allianz Kulturstiftung.
Mit Liebe und Zorn – Lesung und Gespräch mit ukrainischen Autorinnen
Weiter Schreiben, das Portal für Literatur aus Kriegs- und Krisengebieten, initiierte Briefwechsel zwischen ukrainischen Autorinnen, die vor dem Angriffskrieg Russlands nach Deutschland geflüchtet sind, und deutschsprachigen Kolleginnen. Es schreiben sich Daryna Gladun & Asal Dardan, Oksana Stomina & Ulrike Almut Sandig sowie Natalka Sniadanko & Tanja Dückers.
Was vermag die Macht der Worte angesichts des andauernden Krieges? Wie geht es mit dem Leben und Schreiben im Exil weiter? Und welche Bedeutung hat der Austausch für die ukrainischen Autorinnen? Dieser Abend im Studio Я des Maxim Gorki Theaters in Berlin gehört ihnen, ihren literarischen Korrespondenzen und dem offenen gemeinsamen Gespräch.
Mit Daryna Gladun, Oksana Stomina, Natalka Sniadanko und Ulrike Almut Sandig.
Moderation: Kateryna Stetsevych
Übersetzung: Sofiya Onufriv
— Ukrainian language version —
- Грудня o 20:30 | Studio Я в Maxim Gorki Theater
З Любов’ю та люттю – розмова та читання з українськими пісьменницями
Weiter Schreiben Ukraine / Україна пише далі
Учасниці: Даріна Гладун, Оксана Стомина, Наталка Сняданко та Ульріке Альмут Сандіг. Модерація: Катерина Стецевич. Переклад: Софія Онуфрів
Weiter Schreiben (пише далі) – це портал для літератури з теріторій ураженних війною та кризою. Цей портал був розпочатий з листування між німецькми коллегами та українськими авторками, яки втекли до Німеччини після початку російскої загарбницької війни. Між собою переписувалися Даріна Гладун та Асал Дардан, Оксана Стомина та Ульріке Альмут Сандіг, а також Наталка Сняданко та Таня Дюкерс.
Що може зробити сила слова проти виснажливої війни? Як продовжується життя та пісьменство в вигнанні? І яке значиння має листування для українських пісьменниц: Цей вечір в Studio Я в Maxim Gorki Theater належить їм, їх літературному листуванню та відкритому загальному діалогу.
Weiter Schreiben Ukraine це проект від WIR MACHEN DAS спонсором якого є Федеральний уповноважений з питаннь культури та ЗМІ.
Eine Veranstaltung von WIR MACHEN DAS in Kooperation mit dem Maxim Gorki Theater.
Weiter Schreiben Ukraine ist ein Projekt von WIR MACHEN DAS.
Gefördert von
Eine Veranstaltung von Weiter Schreiben Ukraine in Zusammenarbeit mit dem Maxim Gorki Theater.
Weiter Schreiben Ukraine ist ein Projekt von WIR MACHEN DAS.
Gefördert von
Preisverleihung: PEN-Preis für Weiter Schreiben
Unser Projekt Weiter Schreiben erhält den Hermann Kesten-Förderpreis 2022 des deutschen PEN. Das Team von Weiter Schreiben, das bereits 2018 mit dem Power of the Arts-Award ausgezeichnet wurde, wird den Preis am 15. November in den Kammerspielen des Staatstheaters Darmstadt entgegennehmen.
Die Laudatio hält Aleida Assmann. Der Hermann Kesten-Preis würdigt Persönlichkeiten, die sich im Sinne der Charta des internationalen PEN in besonderer Weise für verfolgte und inhaftierte Autor*innen und Journalist*innen einsetzen. Zu den bisherigen Preisträgerinnen und Preisträgern gehören Günter Grass, Anna Politkowskaja, Liu Xiaobo, Can Dündar und Erdem Gül, Gioconda Belli sowie Philippe Lançon.
Die Preissumme des Förderpreises von 5.000 Euro werden wir an Autor*innen, die im Iran leben, weitergeben.
Dünnes Eis – Leben und Schreiben in Kriegs- und Krisengebieten
Ein Abend mit Weiter Schreiben Mondial im HAU Berlin
Moderation: Caroline Assad, Iryna Herasimovich und Ana Sobral
Das Eis ist dünn für Autor*innen aus Kriegs- und Krisengebieten, die vor Ort bleiben und schreiben oder ins Exil gehen müssen. Die Situationen sind instabil, das Vertrauen in vermeintliche Stabilität gebrochen.
Dass die Worte tragen, ist für Autor*innen aus repressiven Regimen überlebenswichtig, sie zu äußern oft lebensgefährlich. Schriftsteller*innen aus Afghanistan, Ägypten, Angola, Belarus, Burkina Faso, Eritrea, Irak, Iran, Südsudan und Syrien erfahren, dass die Situation, auch im Exil, jederzeit brechen kann.
Zehn Autor*innen aus dem Projekt “Weiter Schreiben Mondial”, bei dem Texte und Briefwechsel von Autor*innen aus den genannten Ländern veröffentlicht werden, sprechen in drei Panels über Grenzen und Freiheit und über Zuschreibungen, die es zu hinterfragen gilt.
16:00 – 17:00 Uhr | Panel 1
Die Illusion der Tragfähigkeit (Ägypten, Syrien, Deutschland)
Dass das dünne Eis vielleicht doch zu tragen vermag, ist sowohl in Krisengebieten als auch im Exil oft eine Illusion. Die Gefahr des Bruchs ist allgegenwärtig, und so bleibt der Wunsch nach Stabilität fast immer unerfüllt. Parallel dazu wächst das Wissen, dass es genau zu diesem Bruch kommen müsste, um ein wirklich tragfähiges Leben aufbauen zu können.
Deutsch-arabische Lesung und Gespräch.
Mit Lina Atfah (Syrien/Wanne-Eickel), Rasha Azab (Ägypten) und Dima Albitar Kalaji (Syrien/Berlin)
Moderation: Caroline Assad
17:30 – 19:00 Uhr | Panel 2
Schweigen, das in den Ohren brennt (Belarus, Eritrea, Litauen, Deutschland)
„Ich bin am Leben“ – so lautet der Titel des Gedichtbands mit dem die eritreische Autorin und Menschenrechtsaktivistin Yirgalem Fisseha Mebrahtu das Wort ergreift. Sie schreibt damit gegen das Schweigen an, zu dem die Diktatur ihres Landes sie bringen will, selbst hier noch im Exil. Die Autor*innen aus Eritrea und Belarus lassen sich das Wort aber nicht verbieten, sondern riskieren für ihr Recht auf freie Rede ihre Freiheit oder gar ihr Leben. Genauso wenig lassen sie sich auf bestimmte Inhalte festlegen, erzählen so eben oft gerade nicht das, was von ihnen erwartet wird und zeigen so: Freiheit des Wortes muss nicht Freiheit von Unterdrückung sein, sondern kann auch Freiheit für das Spiel der Sprache bedeuten.
Englisch-russische Lesung und Gespräch.
Mit Yirgalem Fisseha Mebrahtu (Eritrea/München), Sabina Brilo (Belarus) und Zmicier Vishniou (Belarus)
Moderation: Iryna Herasimovich
19:30 – 21:00 Uhr | Panel 3
Schreiben als Widerstand (Angola, Iran, Afghanistan, Deutschland)
Wie gehen Schriftsteller*innen mit ihrer Rolle als Sprecher*innen von Wahrheiten in Systemen um, die Kritik am Status quo entmutigen oder aktiv unterdrücken? Die Instabilität des dünnen Eises kann durch bestimmte Formen des Schreibens sowohl sichtbar gemacht als auch herausgefordert werden. Was inspiriert Autor*innen dazu, zu kommunizieren, was verborgen, verleugnet oder aktiv zum Schweigen gebracht wurde? Wie kann die Sprache als Mittel eingesetzt werden, um den Status quo in Frage zu stellen? Drei Autor*innen, aus Afghanistan, Iran und Angola, tauschen sich über diese Themen aus.
Deutsch-persisch-portugiesische Lesung und Gespräch.
Mit Cíntia Gonçalves (Angola), Mariam Meetra (Afganistan/Berlin), Soroush Mozzaffar Mogaddam (Iran)
Moderation: Ana Sobral
Hier geht es zu den Tickets
Eine Veranstaltung von Weiter Schreiben Mondial in Kooperation mit dem HAU – Hebbel am Ufer. Weiter Schreiben Mondial ist ein Projekt von WIR MACHEN DAS, gefördert durch das Auswärtige Amt.
Sophie Boitel
ist Geschäftsführerin von WIR MACHEN DAS. Zu ihren Schwerpunkten zählen Diversität in Kunst und Kultur sowie Chancen- und Teilhabegerechtigkeit. Ihre früheren Arbeitsstationen waren u. a. die Kulturstiftung des Bundes, die Stiftung Genshagen und die S27- Kunst und Bildung.
Demokratie? Eine Frage der Verfassung! (2019 – 2021)
Wie demokratisch ist unsere Verfassung? In welcher Verfassung ist unsere Demokratie? In der Gesprächsreihe diskutieren wir landesweit mit Bürger*innen, in welcher Verfassung wir uns als historisch gewachsene Gesellschaft heute befinden – und zukünftig sein wollen. Dafür waren eigentlich sechs interaktive Veranstaltungen in ganz Deutschland geplant. Auf Grund der Corona-Pandemie mussten wir im Frühjahr 2020 umplanen und haben stattdessen eine Umfrage zu den Einschränkungen der Grundrechte durch die Maßnahmen zu ihrer Bekämpfung gestartet und in einer Studie ausgewertet. Zudem haben wir einen Essay-Wettbewerb zum Thema durchgeführt. Eine Veranstaltung zum Thema Wahlrecht und Grundgesetz konnte im Oktober in Bielefeld stattfinden.
Werde Fördermitglied von WIR MACHEN DAS und wähle ein Geschenk aus!
Bei WIR MACHEN DAS engagieren wir uns täglich für ein menschliches und pragmatisches Miteinander in einer vielfältigen Gesellschaft. In zahlreichen Projekten arbeiten wir regelmäßig mit inzwischen über 150 geflüchteten Autor*innen, Künstler*innen, Musiker*innen und Journalist*innen aus Afghanistan, Syrien, dem Irak, Iran, Jemen, Eritrea und Südsudan zusammen.
Wir sind überzeugt: Um einander zu verstehen, muss man die Stimme der anderen hören, muss miteinander sprechen, nicht übereinander. Unser Team besteht aus Menschen, die hierher fliehen mussten, wie aus Menschen, die hier geboren sind oder sich aus anderen Gründen entschieden haben, hier zu leben. Wir sind heute eine der zentralen Anlaufstellen für Kulturschaffende im Exil.
»WIR MACHEN DAS ist eine der most swinging Initiativen, die mir von fern & nah bekannt sind. Dass sie außerdem bestens organisiert, verlässlich und menschen- wie angestelltenfreundlich agieren, ergibt sich nicht zwangsläufig, aber erfreulicherweise auch aus der Entstehungsgeschichte: Hier haben Optimismus und Pragmatismus von Frauen von der ersten Sekunde an zusammengewirkt. Zwanglos, aber mit Plan.« – Elke Schmitter, Kulturchefin bei Der Spiegel
Damit unsere Arbeit möglich bleibt, brauchen wir Menschen, die uns unterstützen. Denn die Gelder, die wir von Förderinstitutionen bekommen, fließen in unsere Projekte und finanzieren nur zu einem kleinen Teil das, was all die Projekte am Laufen hält: das Herz von WIR MACHEN DAS.
Wir benötigen Gelder für unser Büro, bezahlen faire Gehälter für das Kernteam und sind über die Projekte hinaus immer auf der Suche nach Mitteln, um die geflüchteten Menschen in all den Kompetenzen zu schulen, derer es bedarf, um als freiberufliche Kulturschaffende leben zu können.
Und genau dafür brauchen wir Eure Unterstützung: Damit das Herz von WIR MACHEN DAS langfristig und nachhaltig weiterarbeiten kann.
Mach mit! Werde Fördermitglied von WIR MACHEN DAS. Als Geschenk und als Zeichen der Verbundenheit möchten wir Dir eine kleine Freude machen.
- Ab einem monatlichen Förderbeitrag von 10 Euro bist Du unser Gast bei einem speziellen Lesungsevent: Im Anschluss an eine Weiter Schreiben-Lesung laden wir Dich ein, backstage das Team und die Autor*innen von Weiter Schreiben kennenzulernen. Die Drinks gehen auf uns. Dazu erhältst Du das aktuelle Weiter Schreiben Magazin sowie ein Kunstposter mit einem Gedicht des syrischen Dichters Sam Zamrik.
- Ab einem monatlichen Förderbeitrag von 25 Euro
schenken wir Dir – neben der Einladung zum Lesungsevent – das Buch Die blaue Frau von Antje Rávik Strubel mit einer persönlichen Widmung von Antje. Das Buch erschien im August bei S. Fischer Verlage und wurde im Oktober mit dem Deutschen Buchpreis 2021 ausgezeichnet. Antje unterstützt WIR MACHEN als Tandempartnerin in unserem Projekt Weiter Schreiben. Wenn Du das Buch verschenken willst, kannst Du uns gerne sagen, an wen sich die Widmung richten soll.Oder
- wir schenken Dir – außer dem Lesungsevent – Lena Goreliks Wer wir sind, erschienen im Mai 2021 im Rowohlt Verlag, mit einer persönlichen Widmung von Lena. Auch Lena unterstützt WIR MACHEN DAS als Tandempartnerin in unserem Projekt Weiter Schreiben. Wenn Du das Buch verschenken willst, kannst Du uns gerne sagen, an wen sich die Widmung richten soll.
- Und ab einem monatlichen Fördermitgliedschaftsbeitrag von 50 Euro
schenken wir Dir – gern ebenfalls im Rahmen eines Lesungsevents – beide Bücher, Die blaue Frau und Wer wir sind, jeweils mit einer persönlichen Widmung von Antje und Lena. Wenn Du ein oder beide Bücher verschenken willst, kannst Du uns gerne sagen, an wen sich die Widmung richten soll.
»Ich unterstütze WIR MACHEN DAS als Fördermitglied, weil sich die gemeinnützige Organisation engagiert für die Anerkennung von Vielfalt und die Stärkung von Partizipation für Menschen aus Kriegs- und Krisengebieten einsetzt.« – Inga Humpe, Sängerin, Texterin und Komponistin
Als Fördermitglied von WIR MACHEN DAS wirst Du Teil einer lebendigen Gemeinschaft, die sich einsetzt für ein besseres Miteinander in unserer Gesellschaft.
Wir laden Dich zu allen unseren Veranstaltungen ein und Du bekommst regelmäßig unsere Publikationen sowie kleine Briefe mit Gedichten und Interviews zugeschickt. So wird für Dich mit jeder Sendung erfahrbar, wohin das Geld fließt: in ein Team, das die pluralistische Gesellschaft lebt. Was das im Ergebnis heißt, machen wir in unserem jährlichen Tätigkeitsbericht transparent.
Und weil es uns wichtig ist, dass die Kommunikation immer in beide Richtungen läuft, kannst Du natürlich jederzeit unsere Büroleiterin Julia Küpper kontaktieren. Sie trägt Eure Fragen und Anregungen, Euer Feedback und Eure Ideen dann ins Team.
Kontakt zu Julia: kuepper(at)wirmachendas.jetzt
Rebecca Ellsäßer
*1978 in Berlin, studierte Romanistik und arbeitete nebenher als freie Journalistin. Seit etlichen Jahren unterstützt sie Autor*innen, Verlage und Institutionen im Kontakt mit der Öffentlichkeit. Mit ihrer November Agentur ist sie das ganze Jahr über unterwegs im Dienst der Literatur.
Geruch der Diktatur ++ Open Call ++
Wie riecht Diktatur? Welche Spuren hinterlässt sie in uns? Wie repräsentiert sie sich auf dem Stadtplan, wie ist sie eingeschrieben in die Straßen, Bibliotheken, Alltagsgegenstände, Archive und Körper? Diktaturen lassen uns nicht los. Selbst wenn wir sie hinter uns lassen, wachsen sie in uns weiter in unseren Gefühlen, Erinnerungen, Träumen. Empfindungen, die die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft verbinden.
Wenn Sie in der DDR oder in Syrien (oder in einer anderen Diktatur) gelebt haben, laden wir Sie ein, Ihre Erfahrungen, Geschichten und Fotos mit uns zu teilen, um eine Karte der Sinne mit uns zu erstellen.
Kontaktieren Sie uns,
- wenn Sie die DDR verlassen haben, um in Syrien zu leben oder umgekehrt. Uns interessieren Ihre persönlichen Erfahrungen von Gemeinsamkeiten, die die beiden Länder in Ihrer Erinnerung / Ihren Träumen / Ihrem Körper hervorrufen;
- wenn Sie aus der DDR stammen und in Kontakt mit Syrer*innen standen, die von der syrischen Diktatur betroffen waren. (z. B. Briefwechsel, Studium, Beziehung etc.);
- oder wenn bei Ihnen Erinnerungen ausgelöst werden, wenn Sie etwas sehen, riechen, hören, schmecken oder tun, das Sie an Erfahrungen der Diktatur erinnert. (z. B. eine bestimmte Art von Musik hören, ein bestimmtes Objekt wie Möbeln oder Kleidung sehen, usw.);
- wenn Sie Träume haben, die Sie mit einer Diktaturerfahrung verbinden.
Schicken Sie uns Ihre Erfahrungen in Form von Texten, Fotos, Zeichnungen bis zum 1. Juli 2021 an Dima AlBitar Kalaji und Annett Gröschner unter redaktion(at)wirmachendas.jetzt.
Die Ergebnisse dieses Projekts werden wir in literarischen Texten und Lesungen, einem Podcast und einer visuellen Ausstellung auf der Website von WIR MACHEN DAS präsentieren.
Alle Infos zum Projekt hier.
Alle Infos auf Arabisch hier.
„Geruch der Diktatur. Parallelen und Verflechtungen von Diktaturerfahrung in der DDR und in Syrien“ ist ein Projekt von WIR MACHEN DAS. Gefördert mit Mitteln der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.
Amel Ouaissa
ist Stabschefin der Diaspora Alliance in Berlin. Sie hat einen Master in Soziologie an der FU Berlin absolviert. Ihre Forschungsschwer-punkte sind Bildungssoziologie, postkoloniale Theorie, feministische Theorie sowie gesellschaftliche und politische Transformation in der MENA-Region.
Priya Basil
ist Schriftstellerin, Moderatorin und Kuratorin für internationale Kulturprojekte. Ihre Bücher erscheinen im Suhrkamp/Insel Verlag: zuletzt „Im Wir und Jetzt“ (2021).
WIR MACHEN DAS Workshop 3 beim Festival „Re:Writing the Future“: Details that deserve non of your attention
Buchpremiere „Übergangsritus“ von Abdalrahman Alqalaq
Arabisch-Deutsch, Moderation: Maha El Hissy
In Abdalrahman Alqalaqs Buch „Übergangsritus“ geht es um Liebe und Gewalt, um den Krieg, die Vertreibung und das Leben im Exil. Der palästinensische Dichter erzählt von den verletzlichsten Dingen, von der alten Heimat, der Dunkelheit in der Welt und dem Leben im Zwischenbereich – so nachvollziehbar, nahbar und mit stiller poetischer Wucht, dass man ihm überall hin folgt. – Abdalrahman Alqalaq ist Teil des Autor*innen-Netwerks von Weiter Schreiben. Michael Krüger, dem Projekt seit Langem verbunden, hat das Nachwort zum Buch geschrieben.
Abdalrahman Alqalaq, 1997 in Alyarmouk, einem Flüchtlingslager am Rand von Damaskus, geboren, ist ein palästinensischer Schriftsteller, Dichter und Performer. Er studiert Kulturwissenschaften und ästhetische Praxis mit Schwerpunkt Theater und Literatur, sowie Kulturpolitik im internationalen Vergleich an der Universität Hildesheim und an der Université MV in Rabat. 2022 erschien sein Lyrikdebüt »vierundzwanzig« auf Arabisch im Elles Publishing House in Kairo. „Übergangsritus“ ist sein erstes Buch in deutscher Sprache.
Maha El Hissy lehrte Neuere deutsche Literaturwissenschaft in München, Kairo, Berkeley, London und Berlin. Als Literaturkritikerin schreibt sie für die taz, Berliner Zeitung und Deutschlandfunk Kultur.
Nachts Weiter Schreiben! Magazin № 6 Release Party
Mit: Kateryna Mishchenko, Abdul Wahid Rafee, Sam Zamrik, Daniela Dröscher, Bahram Moradi u.a.
Lesung & Magazinlaunch
Die sechste Ausgabe des Weiter Schreiben-Magazins trägt den Titel „Die Nacht“ – ein Heft, voller schlafloser und schlaftrunkener, angstvoller und leidenschaftlicher, dunkler und lichter Texte.
Im Printmagazin № 6 geht es nicht nur um die Nacht als Raum der Inspiration und Transformation, sondern auch um das Schreiben selbst, das in der Stille neue Formen annimmt. Schließlich ist die Nacht die Zeit der Träume und der Monster, der Überschreitung und der Entgrenzung. Sie schürt Ängste und bietet Schutz. Da wundert es nicht, dass die Schlaflosigkeit durch viele der hier versammelten Gedichte, Korrespondenzen, poetischen Listen, Romanauszüge und Erzählungen hindurchgeistert. Gleichzeitig lichtert es in diesem Magazin, dessen Erscheinen wir in großer Runde feiern möchten.
Es lesen zahlreiche Autor*innen des Projekts Weiter Schreiben:
Daniela Dröscher, Kateryna Mishchenko, Abdul Wahid Rafee, Bahram Moradi, Sam Zamrik u.a.
Hier kann man Tickets für den Abend reservieren (Eintritt: 8 Euro)
Ein Abend von Weiter Schreiben in Kooperation mit der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz. Weiter Schreiben ist ein Projekt der gemeinnützigen Organisation WIR MACHEN DAS und wird gefördert durch die Crespo Foundation, den Deutschen Literaturfonds, die Stiftung Preußische Seehandlung, die C.H. Beck Kulturstiftung und die BuntStiftung München.
Schokofeh Kamiz
arbeitet als freie und unabhängige Videokünstlerin und Filmemacherin. Darüber hinaus leitet sie Workshops und arbeitet mit verschiedenen Bildungsebenen. Für WIR MACHEN DAS verantwortet sie das Projekt „Pipe Up! Die Wortwerkstatt“ in Kooperation mit Publix.
Roads Not Taken | Deutsches Historisches Museum
Eine literarische Intervention von Weiter Schreiben in der Ausstellung „Roads Not Taken. Oder: Es hätte auch anders kommen können“
Mit: Dima Albitar Kalaji, Stella Gaitano, Kateryna Mishchenko, Soroush Mozaffar Moghadam und Elshan Ghasimi
Weiter Schreiben hat vier Schriftsteller*innen aus Syrien, Südsudan, Iran und der Ukraine eingeladen, auf die Ausstellung „Roads not Taken. Oder: Es hätte auch anders kommen können“ im Deutschen Historischen Museum literarisch-performativ zu reagieren. Die Veranstaltung findet in den Ausstellungsräumen statt.
Dima Albitar Kalaji (Syrien/Deutschland), Stella Gaitano (Süd- und Nord-Sudan/Deutschland) und Soroush Mozaffar Moghadam (Iran/Deutschland) haben sich in ihren Herkunftsländern aktiv an friedlichen Protestbewegungen beteiligt, die nicht zu der erhofften Veränderung geführt haben, sondern durch staatliche Repression niedergeschlagen wurden. Während Krieg, Revolution und fortgesetzter Unterdrückung durch die Gewaltregime haben sie sich unter Lebensgefahr für Demokratie, Freiheit und Menschenrechte eingesetzt, mussten fliehen und leben nun in Deutschland im Exil. Kateryna Mishchenko (Ukraine/Deutschland), musste im Zuge des Angriffskrieges Russlands gegen die Ukraine nach Deutschland fliehen.
Dem geschichtsphilosophischen Ansatz der Ausstellung, alternative Möglichkeiten historischer Geschichtsverläufe entlang von Kippmomenten in der deutschen Geschichte darzustellen, nähern sich die Autor*innen mit ihrem literarischen Möglichkeitssinn. Ihre Texte erzählen von Brüchen und Umbrüchen, Diskontinuitäten und Schwebezuständen, sie eröffnen Resonanzräume. Im Anschluss an die Interventionen in den Originalsprachen, werden deutschsprachige Autor*innen, die Teil des Weiter Schreiben-Netzwerkes sind, die jeweiligen Übersetzungen vortragen.
Musikalisch eingerahmt wird der Abend von der Komponistin, Performance-Künstlerin und Pädagogin Elshan Ghasimi (Iran/Deutschland). Sie ist eine Meisterin der persischen Langhalslaute Tar und der klassischen persischen Kunstmusik.
Eine gemeinsame Veranstaltung des Projekts Weiter Schreiben – Interventionen und des Deutschen Historischen Museum, gefördert durch die Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Weiter Schreiben im Exil – Abdalrahman Alqalaq und Michael Krüger im Gespräch mit Insa Wilke | Frankfurter Buchmesse
Weiter Schreiben auf der Frankfurter Buchmesse!
In Abdalrahman Alqalaqs Buch „Übergangsritus“ geht es um Liebe und Gewalt, um den Krieg, die Vertreibung und das Leben im Exil. Der palästinensische Dichter erzählt von den verletzlichsten Dingen, von der alten Heimat, der Dunkelheit in der Welt und dem Leben im Zwischenbereich – so nachvollziehbar, nahbar und mit stiller poetischer Wucht, dass man ihm überall hin folgt. – Abdalrahman Alqalaq ist Teil des Autor*innen-Netwerks von Weiter Schreiben. Michael Krüger, dem Projekt seit Langem verbunden, hat das Nachwort zum Buch geschrieben.
Abdalrahman Alqalaq, 1997 in Alyarmouk, einem Flüchtlingslager am Rand von Damaskus, geboren, ist ein palästinensischer Schriftsteller, Dichter und Performer. Er studiert Kulturwissenschaften und ästhetische Praxis mit Schwerpunkt Theater und Literatur, sowie Kulturpolitik im internationalen Vergleich an der Universität Hildesheim und an der Université MV in Rabat. 2022 erschien sein Lyrikdebüt »vierundzwanzig« auf Arabisch im Elles Publishing House in Kairo. „Übergangsritus“ ist sein erstes Buch in deutscher Sprache.
Teilnehmende: Abdalrahman Alqalaq, Michael Krüger, Insa Wilke (Moderation)
Dreiklang: Körper, Protest, Lust
Poetische Performance mit Abdalrahman Alqalaq, Dima Al-Bitar Kalaji und Sam Zamrik; Musik: Ali Hasan
Die syrischen Autor*innen Abdalrahman Alqalaq, Dima Al-Bitar Kalaji und Sam Zamrik performen mit ihren drei Stimmen, Körpern und Welten poetische Texte auf Deutsch, Englisch und Arabisch. Ihre poetische Performance handelt von Körpern der Entfremdung und der Erfahrung von Verlust, Schmerz und Lust. Die drei Autor*innen untersuchen den politischen Körper als Protestinstrument und gehen dabei der Frage nach, wie unsere Körper durch Herkunft, Wissen und Erfahrung geprägt werden.
Musikalisch begleitet wird ihre Performance von dem syrischen Musiker Ali Hasan.
Turning Tables | Brücke-Museum
Eine literarische Intervention von Weiter Schreiben in der Ausstellung „Hanna Bekker vom Rath. Eine Aufständische für die Moderne“
Mit: Dima Albitar Kalaji, Sveta Ben, Rasha Habbal, Mazda Mehrgan
Musik: Bahila Hijazi und Louay Kanawati
Ausgehend von der poetischen Widerstandskraft der Literatur setzen sich vier Exil-Autor*innen aus dem Projekt Weiter Schreiben am 16. Juni im Brücke-Museum in literarisch-künstlerischen Performances mit der Ausstellung „Hanna Bekker vom Rath. Eine Aufständische für die Moderne“ im Berliner Brücke-Museum auseinander.
Auf der Suche nach Verbindungen und Anknüpfungspunkten zu dem unerschrockenen Engagement von Hanna Bekker vom Rath reflektieren Dima Albitar Kalaji (Syrien/Deutschland), Sveta Ben (Belarus/Deutschland), Rasha Habbal (Syrien/Deutschland) und Mazda Mehrgan (Afghanistan/Deutschland) Möglichkeiten poetisch-künstlerischen Widerstands gegen patriarchale Gewalt und Unterdrückung heute. Dabei werden ihre Performances begleitet von den Musiker*innen Bahila Hijazi und Louay Kanawati sowie der Bildenden Künstlerin Marwa Younes Almokbel.
Im Rahmen einer Performance beim Sommerfest des Museums am 16. Juni um 14:00 Uhr stellen die Autor*innen ihre Texte in der jeweiligen Originalsprache (Arabisch, Persisch, Belarusisch) vor und die Autorin Annika Reich und die Weiter Schreiben-Projektleiterin Lama Al Haddad präsentieren sie in deutscher Übersetzung.
Die Ausstellung „Hanna Bekker vom Rath. Eine Aufständische für die Moderne“ würdigt eine wichtige Wegbereiterin der modernen Kunst. In einer Zeit geboren und aufgewachsen, in der Frauen kein Wahlrecht haben und nur mit Erlaubnis ihrer Ehemänner arbeiten dürfen, führt Hanna Bekker vom Rath (1893–1983) ein selbstbestimmtes und emanzipiertes Leben. Aus wohlhabendem Elternhaus stammend, engagiert sie sich als leidenschaftliche Sammlerin, mutige Ausstellungsmacherin und begeisterte Vermittlerin und Händlerin unermüdlich für die Kunst und Künstler*innen der Moderne.
Eine gemeinsame Veranstaltung des Projekts Weiter Schreiben – Interventionen und des Brücke-Museums, gefördert durch die Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Natascha Baumgärtner
lebt und arbeitet als freiberufliche Illustratorin in Berlin. Bei WIR MACHEN DAS ist Tascha zuständig für den Bereich Social Media. Wenn sie nicht gerade zeichnet oder töpfert, sitzt sie wahrscheinlich mit einer Wassermelone im Park.
Thao Nguyen
hat Sozialwissenschaften studiert und ist in der politischen Bildung aktiv. Sie ist Projektleiterin der Meet Your Neighbours Initiative „Safe Art Space“ und darüber hinaus beim Migrationsrat Berlin e.V. tätig. In ihrer Freizeit kocht sie gerne und ist gerne in der Natur.
Die Utopie schaut dir nicht in die Augen
Eine literarische Intervention von Weiter Schreiben in der Ausstellung UTOPIA. Keep on moving | Akademie der Künste, Pariser Platz, Berlin
Mit: Atefe Asadi, Dima Albitar Kalaji & Ahmed Awny
Musik: Milad Khawam
Drei Exil-Autor*innen aus dem Projekt Weiter Schreiben Atefe Asadi, Dima Albitar Kalaji und Ahmed Awny sowie der Musiker Milad Khawam setzen sich in literarisch-performativen Interventionen mit der Ausstellung „UTOPIA. Keep on Moving“ in der Akademie der Künste am Pariser Platz in Berlin auseinander.
Mit ihren Performances reagieren sie auf ausgewählte Positionen der teilnehmenden bildenden Künstler*innen und reflektieren das Thema Utopie. Lassen sich bessere Zukünfte noch denken? Wie lassen sie sich denken? Kann die Kunst selbst utopische Räume schaffen?
Im Rahmen einer performativen Live-Lesung am Museumssonntag, den 05. Mai um 17 Uhr stellen die Autor*innen ihre Texte in der jeweiligen Originalsprache (Arabisch, Persisch) persönlich vor und die Autorin Annika Reich, die Philosophin Eva Sichelschmidt sowie die Theatermacherin Christiane Kühl präsentieren sie in deutscher Übersetzung.
– Eintritt frei –
Über die Ausstellung „UTOPIA. Keep on moving“:
In einer Zeit von Kriegen und Verwerfungen widmet sich die Akademie der Künste dem Thema der Utopie. Auf Einladung von Akademie-Präsidentin Jeanine Meerapfel hat die argentinische Kuratorin Diana Wechsler Kunstwerke und Installationen ausgewählt, die unsere verschiedenen Konzepte von Utopien und ihre mögliche Rolle in unserer Gesellschaft hinterfragen und weiterdenken. Mehr Infos
Eine gemeinsame Veranstaltung des Weiter Schreiben-Projekts Weiter Schreiben – Interventionen und der Akademie der Künste Berlin, gefördert durch die Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Brecht-Tage: Rezeption von Brecht im Iran
Gespräch
Wie wurde und wird Brecht im Iran rezipiert und welchen Einfluss hat er auf die persische Literatur? Das diskutieren die im deutschen Exil lebenden iranischen Brecht-Übersetzer und Autoren Mahmoud Hosseini Zad und Ali Abdollahi.
Moderation: Annett Gröschner
Übersetzung: Nuschin Mameghanian
Auf Deutsch mit Übersetzung auf Farsi.
Ort: Literaturforum im Brecht-Haus
Ab 18:00 gibt es die Möglichkeit zu Gesprächen und Material-Sichtungen im Brecht-Archiv.
Eintritt: 6,- € / ermäßigt: 4,- €
Ticket: Eintrittskarten
Die Brecht-Tage 2024 des Literaturforums im Brecht-Haus werden kuratiert von Weiter Schreiben, mit freundlicher Unterstützung durch die Berliner Sparkasse.
Brecht-Tage: »In staatlicher Fürsorge« & »Flüchtlingsgespräche – aktualisiert«
Literarische Performance
Abdalrahman Alqalaq bringt in seiner literarischen Performance »In staatlicher Fürsorge« das Thema von Suiziden unter Geflüchteten in Deutschland auf die Bühne. Die dramatische Rezitation »Flüchtlingsgespräche – aktualisiert« von Bahram Moradi und Alireza Zokaifar handelt von zwei in Berlin lebenden Geflüchteten, die sich zufällig in einer Bar treffen: Es geht um die deutschen Debatten über Flüchtlingspolitik und die Perspektive der Geflüchteten.
Musikalische Begleitung: Milad Khawam
Ort: Literaturforum im Brecht-Haus
Am 15.2. findet außerdem ein Workshop für Studierende statt, am 16.2. ein Lab für Autor*innen im Exil. Details unter www.lfbrecht.de
Eintritt: 8,- € / ermäßigt: 6,- €
Ticket: Eintrittskarten
Die Brecht-Tage 2024 des Literaturforums im Brecht-Haus werden kuratiert von Weiter Schreiben, mit freundlicher Unterstützung durch die Berliner Sparkasse.
Brecht-Tage: »Der Paß ist der edelste Teil von einem Menschen«
Oral History
Was für Erfahrungen machen Menschen im deutschen Exil mit ihrem Pass? Fünf geflüchtete Autor*innen, Wissenschaftler*innen und Aktivist*innen erzählen – kurz und unkommentiert – Geschichten, die sie mit ihrem Pass bzw. offiziellen Dokumenten seit ihrer Ankunft in Deutschland erlebt haben.
Mit: Ahmad Katlesh, Lina Al Haddad, Bashir Al-Ali, Ghada Amee
Kuration und Moderation: Dima Albitar Kalaji
Auf Deutsch und Englisch.
Ort: Literaturforum im Brecht-Haus
Eintritt: 6,- € / ermäßigt: 4,- €
Ticket: Eintrittskarten
Die Brecht-Tage 2024 des Literaturforums im Brecht-Haus werden kuratiert von Weiter Schreiben, mit freundlicher Unterstützung durch die Berliner Sparkasse.
Brecht-Tage: Fiktionsbescheinigung – Brechts »Flüchtlingsgespräche« reloaded
Unser Projekt Weiter Schreiben kuratiert die Brecht-Tage 2024! Vom 10. bis 16. Februar 2024 kommen zu den Brecht-Tagen 2024 unter dem Titel »Fiktionsbescheinigung – Brechts Flüchtlingsgespräche reloaded« geflüchtete Autor*innen, Übersetzer*innen, Theatermacher*innen, Filmemacher*innen und Aktivist*innen zusammen, um Bertolt Brechts Werk »Flüchtlingsgespräche« und andere Texte, in denen Brecht das Exil thematisiert, zu diskutieren und auf ihre Aktualität hin zu befragen.
Zum Programm
Alle Beteiligten sind Teil des Projekts Weiter Schreiben, das eingeladen wurde, die Brecht-Tage 2024 zu kuratieren. Weiter Schreiben ist eine literarische Plattform für Autor*innen aus Kriegs- und Krisengebieten und schließt mit seiner Arbeit direkt an Formen an, die auch Brecht im Exil versuchte, bemühte er sich doch darum, dass seine Mitarbeiterin Margarete Steffin 1933 in Paris die Agentur DAD, den »Deutschen Autorendienst« eingerichtete, der emigrierten Schriftsteller*innen Auftritts- und Publikationsmöglichkeiten vermitteln sollte.
Anlässlich der Brecht-Tage werden die im Exil lebenden Autor*innen im Rahmen von Lesungen, Performances, Labs, Workshops und Diskussionen Brechts Werke auf ihre Aktualität hin befragen und Einblicke geben in die Rezeption seines Werks in ihren Herkunftsländern. Sie untersuchen mit künstlerischen Mitteln, inwieweit sich Brechts eigene Exil-Erfahrungen und seine literarisch-dramatische Verarbeitungen auf heutige Exil-Situationen übertragen lassen und gehen im Rahmen dieser Auseinandersetzung über das Werk des Autors hinaus.
Die Brecht-Tage 2024 des Literaturforums im Brecht-Haus werden kuratiert von Weiter Schreiben, mit freundlicher Unterstützung durch die Berliner Sparkasse.
Brecht-Tage: »Schlage keinen Nagel in die Wand«
Lyriklesung und Musik
Bei einem festlichen Auftakt im Hof des Literaturforums und am Grab von Bertolt Brecht auf dem angrenzenden Dorotheenstädtischen Friedhof feiern wir mit der Berliner Öffentlichkeit Bertolt Brechts 126. Geburtstag mit Exildichterinnenlesungen und Musik. Zum Einstieg lesen Autorinnen Brechts Gedicht »Gedanken über die Dauer des Exils« im Original und in verschiedenen Übersetzungen. Danach lesen vier Exil-Dichterinnen eigene Gedichte, die in Resonanz zu Brecht stehen, im Original. Die Übersetzungen werden von deutschen Autorinnen gelesen.
Mit: Mariam Meetra (Afghanistan), Yirgalem Fisseha Mebrahtu (Eritrea), Sveta Ben (Belarus) und Tanasgol Sabbagh (Iran), Musik: Elshan Ghasimi
Auf Deutsch, Persisch, Tigrinya, Belarussisch.
Ort: Dorotheenstädtischer Friedhof / Hof des Brecht-Hauses
Tickets: Eintritt frei!
Die Brecht-Tage 2024 des Literaturforums im Brecht-Haus werden kuratiert von Weiter Schreiben, mit freundlicher Unterstützung durch die Berliner Sparkasse.
Meet Your Neighbours – Abschlussveranstaltung
Nach der erfolgreichen Durchführung aller Veranstaltungen lädt Meet Your Neighbours am 10. November alle Kooperationspartner*innen und Teilnehmer*innen des Projekts in das Projektzentrum der Stiftung Mercator in Berlin ein, um darüber sprechen, was Begegnungen wirksam und nachhaltig macht.
Weiter Schreiben im Exil – Ein Werkstattgespräch zwischen Bahram Moradi und Gabriele von Arnim
Seit einigen Monaten bilden der iranische Schriftsteller Bahram Moradi und seine deutsche Kollegin Gabriele von Arnim ein Tandem im Literaturprojekt Weiter Schreiben.
Über die Anfänge ihrer Zusammenarbeit, Schreiben als Widerstand und die Sprache als Trost und Ort der Freiheit tauschen sie sich an diesem Abend aus.
Moderation: Asal Dardan
Eine gemeinsame Veranstaltung von Weiter Schreiben und dem Literaturhaus Berlin. Weiter Schreiben ist ein Projekt von WIR MACHEN DAS gefördert durch den Hauptstadtkulturfonds.
Zeitzeugenschaft: Weiter Schreiben jetzt! Mit Reber Yousef und Deniz Utlu
Reber Yousef und Deniz Utlu beschäftigen sich beide mit Erinnerungsgeographien. An diesem Abend lesen sie aus ihren Texten und tauschen sich über das Finden und Erfinden, über Erinnerung und Imagination, über gebirgige Kindheitslandschaften und Yousefs Roman „Die Tuberkulose-Frauen“, Schreibtechniken und den literarischen Umgang mit Oralität aus. In dem Literaturprojekt Weiter Schreiben arbeiten sie als Tandem zusammen.
Die Lesung und das Gespräch finden in deutscher und arabischer Sprache statt.
Eine gemeinsame Veranstaltung von Weiter Schreiben und dem Literarischen Colloquium Berlin. Weiter Schreiben ist ein Projekt von WIR MACHEN DAS gefördert durch den Hauptstadtkulturfonds.
Meet Your Neighbours: Lesung autobiografischer Texte von persischsprachigen Frauen mit Fluchtgeschichte
Am internationalen Tag der Geflüchteten, freuen wir uns auf die Lesung autobiografischer Texte von persischsprachigen Frauen mit Fluchtgeschichte aus Wismar. Sie sind im Rahmen unserer Schreibwerkstatt im Mai auf Schloss Bröllin entstanden. Die Lesung findet in persischer Sprache mit deutscher Übersetzung im Garten des Stadtgeschichtlichen Museums in Wismar statt.
WIR MACHEN DAS Workshop 2 beim Festival „Re:Writing the Future“: Exhibition Review: New Spaces / New Perspectives
WIR MACHEN DAS Workshop 1 beim Festival „Re:Writing the Future“: Between Autonomy and Labelling of Artists in Exile
(W)Ortwechseln im Literaturhaus Berlin: Lesung und Gespräch mit Pegah Ahmadi und Monika Rinck
An diesem Abend werden die Dichterinnen, die sich noch nie persönlich begegnet sind, zunächst in verschiedenen Räumen aus ihren Briefen lesen, bevor sie sich auf dem Podium treffen, um Gedichte zu Gehör zu bringen. Mit der Moderatorin Annika Reich sprechen sie über den Beginn der gemeinsamen Lyrikübersetzungen und was das mit Freiheit zu tun hat.
Wir streamen die Veranstaltung hier:
https://literaturhaus-berlin.de/programm/wortwechseln-weiter-schreiben-briefe
Eine gemeinsame Veranstaltung des Literaturhauses Berlin und (W)Ortwechseln. Weiter Schreiben – Briefe.(W)Ortwechseln ist ein Projekt von WIR MACHEN DAS, gefördert aus Mitteln des Hauptstadtkulturfonds.
Weiter Schreiben im Salzburger Literaturhaus
Weiterschreiben.jetzt ist ein Portal für Literatur aus Kriegs- und Krisengebieten, auf dem Autor*innen, die im Exil leben, ihre Texte im Original und in deutscher Übersetzung veröffentlichen. Sie arbeiten in Tandems mit Autor*innen zusammen, die in Deutschland etabliert sind und tauschen sich persönlich, politisch und künstlerisch aus.
Yamen Hussein und Lena Gorelik sind ein solches Tandem. Sie haben sich in München kennengelernt, sich gegenseitig die Stadt gezeigt und von ihrem Schreiben erzählt. Ihre Texte sind wütend und zärtlich, geschichtsbewusst und zukunftsoffen und handeln nicht zuletzt vom Begehren in schwierigen Zeiten. An diesem Abend stellen sie ihre Texte vor und erzählen von ihrer Begegnung. Yamen Hussein liest aus seinem aktuellen deutsch-arabischen Gedichtband »Siebzehn Minuten«, der im Frühjahr im hochroth Verlag erschienen ist. Annika Reich, Schriftstellerin und künstlerische Leiterin von »Weiter Schreiben« moderiert.
Es moderiert Annika Reich; Günther Orth übersetzt aus dem Arabischen.
Die Lesung wird musikalisch begleitet von Orwa Saleh.
Eintritt: 10,– € | Ermäßigt: 8,– € | Mitglied: 6,– €
Strubergasse 23
H.C. ARTMANN-Platz
A- 5020 Salzburg
Reservierung: T. 0662 422 411 oder karten@literaturhaus-salzburg.at
Eine gemeinsame Veranstaltung des Salzburger Literaturforum Leselampe und Weiter Schreiben. Weiter Schreiben ist ein Projekt von WIR MACHEN DAS in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Literaturfonds, der Allianz Kulturstiftung und der Fondation Jan Michalski.
Meet your Neighbours in München: Bakery
ONLINE | Bei Meet Your Neighbours kommen Menschen mit und ohne Fluchtgeschichten aus verschiedenen Arbeitsfeldern über ihre gemeinsamen Berufe ins Gespräch. Im Mittelpunkt dieser Ausgabe stehen die Berufe Bäcker*in und Konditor*in.
Ob Baklava, Kunafa, Dattelpudding oder Krapfen – mit unseren Gästen möchten wir über ihre Leidenschaft für das Backen sprechen. Welchen gesellschaftlichen Stellenwert hat das Bäckereiwesen in den jeweiligen Ländern? Welche Schwierigkeiten gibt es bei der Anerkennung von Qualifikationen hier in Deutschland? Und welche Konzepte gibt es, um geflüchteten Bäcker*innen und Konditor*innen eine Chance auf dem Arbeitsmarkt zu geben und neue kreative Impulse zu fördern? Berufliche Identität, Kompetenzen und Erfahrungen stehen im Vordergrund, nicht mehr Geschichten von Flucht und Gewalt. Neben Diskussion und Gedankenaustausch gibt es an diesem Abend auch etwas zu probieren.
Eine Live-Veranstaltung von Bellevue di Monaco in München in Kooperation mit WIR MACHEN DAS im Rahmen der Kampagne „Lass mas halt arbeiten!“.
Lesung und Gespräch mit Abdalrahman Alqalaq und Katerina Poladjan
Bei (W)Ortwechseln. Weiter Schreiben – Briefe schreiben sich sieben Schriftsteller*innenpaare. Die einander vorher nicht oder kaum bekannten Briefpartner*innen kommen aus ganz unterschiedlichen Ländern: aus Syrien, Jemen, Irak, Iran, Kroatien, Georgien, Russland, Deutschland. Ob in Briefen, E-Mails, per WhatsApp oder auf Postkarten erzählen sie einander von ihren Leben, von Vergangenem, aktuell Erlebtem und von ihren Herkunftsländern. So entsteht ein persönlicher künstlerischer Austausch über Konkretes und Abstraktes, über die Bedingungen des eigenen Schreibens und über Zeitgenossenschaft.
Der syrische Lyriker Abdalrahman Alqalaq und die in Russland geborene Autorin Katerina Poladjan sind ein solches Briefwechselpaar. Ihre auf weiterschreiben.jetzt publizierte Korrespondenz zeigt, dass die Gemeinsamkeiten zwischen ihnen mannigfaltig und überraschend sind. An diesem Abend schenken sie dem Briefwechsel, den sie im Rahmen von (W)Ortwechseln führen, ihre Stimmen. So zeigt sich umso deutlicher, wie virtuos sie von einem Thema zum anderen springen und den Raum, der zwischen ihnen entsteht, bespielen. Ein philosophisch-künstlerischer Dialog, der unmittelbar berührt – die Gedanken und Sinne.
Es moderiert Antje Rávik Strubel; Leila Chammaa übersetzt aus dem Arabischen.
Eintritt: 8 € | Ermäßigt 5 €
Ticketverkauf auf lcb.de
Literarisches Colloquium Berlin
Am Sandwerder 5
D-14109 Berlin
Eine gemeinsame Veranstaltung des LCB und (W)Ortwechseln. Weiter Schreiben – Briefe. (W)Ortwechseln ist ein Projekt von WIR MACHEN DAS, gefördert dem Hauptstadtkulturfonds.
August 2020: Rabab Haidar, Ulla Lenze und Annika Reich bei Arte
Am 29.8.2020 strahlte Arte das neue Kulturmagazin TWIST erstmalig aus. Thema der ersten Sendung: „Wie steht’s mit der Solidarität? Eine Spurensuche in Berlin“. Nachgefragt haben die Journalist*innen u.a. bei der Schriftstellerin Ulla Lenze und Annika Reich, künstlerische Leiterin von Weiter Schreiben und Mitgründerin von WIR MACHEN DAS. „Mein Ausgangspunkt ist die Desillusion“, beschreibt Annika ihre Tatkraft und Motivation: „Ich gehe nicht davon aus, dass die Welt solidarisch ist. Ich gehe von der Desillusion aus und bin trotzdem gnadenlos optimistisch.“ Die syrische Schriftstellerin Rabab Haidar, die vor Krieg und einem staatlichen Foltersystem floh, bringt ihre Fassungslosigkeit angesichts der Corona-Politik-Proteste und grassierenden Verschwörungstheorien im Sommer 2020 fast lakonisch auf den Punkt: „Das Leben ist kostbarer als jede Meinung.“
Nachzusehen hier ab Minute 4’48.
August 2020: Annika Reich zu fünf Jahre „Wir schaffen das“ im Deutschlandfunk
Der Satz „Wir schaffen das“ von Angela Merkel inmitten der Krise der Flüchtlingspolitik im August 2015 war die Initialzündung für die Gründung von WIR MACHEN DAS. Von den Gründer*innen des Vereins wurde er umgedacht und erweitert, wie unsere künstlerische Leiterin Annika Reich fünf Jahre nach #wirschaffendas in einem Interview bei Deutschlandfunk erläutert:
»Das ›Wir‹ in WIR MACHEN DAS ist ein ›Wir‹, das die geflüchteten Menschen mit einbezieht. Und das halten wir auf allen Ebenen durch, auch in der Institution.«
Meet Your Neighbours goes fashion
Das Projekt Meet Your Neighbours bringt Menschen mit und ohne Fluchtgeschichten aus verschiedenen Arbeitsfeldern ins Gespräch über ihre gemeinsamen Berufe. Im Mittelpunkt der Veranstaltung in München steht Mode, das Arbeiten mit Stoffen sowie die Gemeinsamkeiten und Unterschiede des Modemachens. Welchen Stellenwert haben die Berufe Modedesigner*in und Schneider*in in den jeweiligen Ländern? Welche Schwierigkeiten gibt es bei der Anerkennung von Qualifikationen in Deutschland? Neben Diskussion und Gedankenaustausch gibt es auch Mode zum Anschauen.
Mit Kissi Baumann (und einer weiteren Person von Bellevue Couture), Mohamad Alhamod (Modedesigner, eliev)
Moderation:
Denijen Pauljevic (Autor & Filmemacher)
ACHTUNG: Auf Grund der Pandemie ist eine Anmeldung zwingend erforderlich: anmeldung(at)bellevuedimonaco.de. Es gibt Platz für 30 Teilnehmer*innen. Die Veranstaltung findet Open Air und nur bei schönem Wetter statt.
Kreativität, Geduld und Ermutigung
Von Uta Rüchel
Eigentlich wollten sie sich im „Lokomov“ in Chemnitz treffen. Nun begegnen sie sich zuhause vor dem Bildschirm und das Publikum fehlt, weil öffentliche Veranstaltungen in Zeiten von Corona nicht stattfinden dürfen. Die drei Teilnehmerinnen dieses Abends Rasha Selo, Viktoria Shostko und Eva Schmitt treffen sich in einer Videokonferenz mit der Moderatorin Uta Rüchel, um über den Beruf Lehrer*in zu sprechen. Ein Gespräch unter erschwerten Bedingungen über eigene Lernerfahrungen, die Herausforderungen des Unterrichtens und den Stellenwert von Bildung.
Viktoria Shostko ist in Russland aufgewachsen, hat dort Germanistik studiert, Kindern in Moskau privaten Deutschunterricht gegeben und dabei ihre Freude am Unterrichten entdeckt. Nach einem Aufbaustudium für Deutsch als Zweitsprache in Jena arbeitet sie seit einigen Wochen bei „Angekommen – Angenommen“, einem Integrationsprojekt für Asylbewerber*innen im Fortbildungszentrum Chemnitz, als Projektmanagerin und Deutschlehrerin. Ihr ist es wichtig, dass die Schüler*innen miteinander kommunizieren und der Unterricht nicht so lehrerzentriert ist, wie sie es in ihrer eigenen Schulzeit erlebt hat. Damals ging es eher um Auswendiglernen und weniger um Kommunikation. Dass sie heute selbst unterrichtet, hat auch mit einer Lehrerin zu tun, die sie ermuntert und gefördert hat.
Rasha Selo hat in ihrer Kindheit zwei verschiedene Schulsysteme kennengelernt. Ihre Grundschulzeit verbrachte sie in Kuwait, dann floh die Familie aufgrund des Golfkriegs nach Syrien. Dort studierte sie Englische Literatur, heiratete und zog nach Libyen. Seit 2014 lebt sie mit ihrer Familie in Chemnitz, lernte die Sprache und wollte hier gerne als Lehrerin arbeiten. Dafür musste sie sich als Pädagogin qualifizieren, was für sie als Mutter von drei Kindern ein schwieriger Weg war. Der Zugang zum deutschen Schulsystem ist für sie noch immer steinig. Doch seit einigen Monaten ist Rasha Selo ihrem Traum näher gekommen und unterrichtet Grundschulkinder an der privaten Saxonia International School in Englisch. Sie setzt dabei auf Kreativität, Geduld und die Ermutigung jedes einzelnen Kindes. In ihrer eigenen Schulzeit gab es kaum einen persönlichen Bezug zwischen Lehrenden und Lernenden und auch eine Differenzierung zwischen verschiedenen Lerntypen hat sie nicht kennengelernt. Umso mehr weiß sie eine solche Differenzierung zu schätzen und ist dankbar, dass ihr Vater sie immer wieder dabei unterstützt hat, sich zu bilden und zu lernen.
Eva Schmitt ist in Deutschland aufgewachsen, studierte ein Jahr auf Lehramt und anschließend Medien- und Kommunikationswissenschaften, Anglistik und Soziologie in Darmstadt. Nach verschiedenen Erfahrungen und einer Ausbildung zur Yogalehrerin in Indien fühlte sie sich 2018 bereit, in der Schule zu arbeiten und ging über das Programm teach first an eine Grundschule in Chemnitz. Dort unterstützt sie Kinder beim Lernen, gibt Yogaunterricht, hat die Schulbibliothek zu neuem Leben erweckt und sammelt – gemeinsam mit ihren Schüler*innen – Erfahrungen, wie Achtsamkeit und Meditation in den Schulalltag integriert werden können. Wer anderen etwas beibringen will, muss diese Werte selbst verkörpern, davon ist sie überzeugt. Sie setzt auf kooperatives Arbeiten mit den Schüler*innen und möglichst viel Eigenverantwortung. Viele der Erfahrungen von Viktoria Shostko und Rasha Selo aus ihrer Schulzeit hat auch sie gemacht: die verschiedenen Lerntypen wurden kaum berücksichtigt, das Verhältnis von Lehrenden und Lernenden war durch Autorität, zum Teil auch Angst geprägt. Im Vordergrund stand die Vermittlung von Wissen und nicht deren Anwendung oder die Förderung der Eigenverantwortung bei den Schüler*innen.
Täglich neue Herausforderungen beim Unterrichten und Anleiten erleben alle drei. Rasha Selo erfährt, wie viel Arbeit es mit sich bringt, den Unterricht individuell zu gestalten und jedes Kind im Blick zu haben. Gerne greift sie auf spielerische Elemente zurück, um die Motivation und Konzentration zu erhalten. Noch kommt sie des Öfteren an die Grenze ihrer eigenen Deutschkenntnisse, aber das stört vor allem sie selbst. Auch Viktoria Shostko erzählt von der Schwierigkeit, Teilnehmer*innen mit sehr unterschiedlichem Sprachniveau in ihre Kurse zu integrieren, zumal diese häufig wechseln. Eine besondere Herausforderung ist es für sie, Menschen zu unterrichten, die zuhause weder lesen noch schreiben gelernt haben. Dafür gab es in ihrer Ausbildung kein Modul – eine Leerstelle, die unbedingt gefüllt werden sollte. Eva Schmitt hat im Kollegium nur weiße Frauen und fragt sich, wie die Kinder lernen können, dass Vielfalt ein Schatz ist, wenn die Segregation der Schulen weiter zunimmt. Die fehlende Vielfalt bei den Lehrenden erleben auch Viktoria Shostko und Rasha Selo. Sie wurden freundlich aufgenommen und fühlen sich wohl mit ihren Kolleg*innen – doch sie sind die Einzigen ohne deutsche Muttersprache und deutschen Pass.
Die Beobachtung, dass der Lehrplan ein einheitliches Niveau der Schüler*innen voraussetzt, das nicht gegeben ist, teilten alle drei Teilnehmer*innen während des Gesprächs. Zum Ende hin gab Eva Schmitt noch ein Beispiel dafür, wie Lernen auch für diejenigen gelingen kann, die im Alltag oft Schwierigkeiten haben, mitzukommen. Angesichts der Schulschließungen in der Corona-Krise griff sie auf das Modell des Tele-Learnings aus den 1980er Jahren zurück und startete mit zehn Kindern ein Leseförderprojekt. Vier Stunden täglich verbringt sie zurzeit am Telefon, die Schüler*innen lesen ihr Sachtexte vor, die sie zuvor geübt haben, bekommen ein Feedback dazu und sind auf einmal erstaunlich motiviert bei der Sache. Woran das liege, fragt die Moderatorin. Sie hätten die Chance, ohne sozialen Druck zu lernen, ohne die Angst, sich zu blamieren – lautet die verblüffend einfache Antwort. Daraus für den Schulalltag taugliche Konsequenzen zu ziehen, wird nicht leicht sein, doch allemal lohnenswert.
Lesung mit Abdullah Alqaseer, Christoph Peters
Seit wenigen Wochen bilden der syrische Schriftsteller und Journalist Abdullah Alqaseer, der in Halle lebt, und der Berliner Schriftsteller Christoph Peters ein Tandem in unserem Projekt Weiter Schreiben.
Und weil es für die beiden Autoren naturgemäß kaum einen schöneren Ort geben kann, um sich das erste Mal persönlich zu begegnen, als die eigene Lieblingsbuchhandlung, haben sie sich am Dienstagabend, den 3. Dezember im Georg Büchner Buchladen verabredet.
Dort werden sie Auszüge aus ihren Texten lesen und über ihre Auffassung von Literatur sprechen.
„Der Mensch hat das Alphabet erfunden, um kommenden Generationen von seinen Geschichten, Leistungen, Kenntnissen und Erfahrungen zu berichten, um seine wahre oder erlogene Historie niederzulegen. Und hier hatte ich nun ein neues Alphabet entdeckt. Diese Leute, deren Häuser man zerstört und geplündert hatte und von denen eine kaum bezifferbare Zahl getötet worden war – verdienten sie es nicht, dass sich jemand für sie interessierte?“ schreibt Abdullah Alqaseer in seinem Roman „Gebrauchte Alpträume“, in dem er die Flucht aus Syrien und das Leben im Exil verarbeitet und der Anfang diesen Jahres auf Arabisch erschien.
Der arabisch-deutsche Abend wird von Christiane Kühl moderiert und von Youssef Hijazi übersetzt.
Abdullah Alqaseer wurde 1976 in Salmeiya/Syrien geboren, lebt in Halle. Der Schriftsteller und Journalist hat in Syrien Literatur studiert. Seit 2006 veröffentlicht er Artikel und Kurzgeschichten in Zeitungen und Magazinen. Sein erster Kurzgeschichtenband erschien 2015 unter dem Titel „Nackt in AlAbbasseen“, sein Roman „Gebrauchte Alpträume“ erschien Anfang 2019 in Jordanien.
Christoph Peters wurde 1966 in Kalkar am Niederrhein geboren. Seit 2000 lebt als freier Schriftsteller in Berlin. Zuletzt veröffentlichte er die Romane „Das Jahr der Katze“ (2018), den Erzählband „Selfie mit Sheikh“ (2017), sowie den Essay „Diese wunderbare Bitterkeit – Leben mit Tee“ (2016). Sein Werk erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Aspekte-Literaturpreis 1999, den Friedrich-Hölderlin-Preis 2016 und den Wolfgang-Koeppen-Literaturpreis 2018. Er studierte Malerei an der Kunstakademie Karlsruhe bei H.E. Kalinowski und G. Neusel, zuletzt als Meisterschüler von Meuser. Anschließend arbeitete er fünf Jahre als Fluggastkontrolleur am Frankfurter Flughafen.
„Wenn die Nachbarn krank sind, bringt man ihnen Suppe“
„Ich bin Europäerin, Norddeutsche und aus Mecklenburg“, ist einer der Sätze, mit denen Petra Steffan sich vorstellt, als wir uns in der Bibliothek im Alten Zeughaus von Wismar treffen. Ich hatte ihr die Vorlage geliefert, als ich mich in westdeutscher Ignoranz über die Nähe ihrer Heimat zu meiner eigenen, im benachbarten Norddeutschland, wunderte. Vielleicht ist es ihre aufgeräumte Reflektion über das Thema Zugehörigkeit, die sie ihren Job so gut machen lässt. Vermutlich schlicht generelles Interesse an der Diversität in ihrem Umfeld. Jedenfalls scheint sich manches in Wismar zu ändern, seitdem Steffan im Büro für Chancengleichheit sitzt. Bislang haben von 378 Mitarbeiter*innen in der städtischen Verwaltung zwar gerade mal zwei eine Migrationsbiografie. Dafür gibt es mittlerweile den Tag der offenen Moschee, Integrationswochen, selbst Veranstaltungen zu Toleranz in Comics in der Stadt. An diesem Nachmittag sitzt das Meet-Your-Neighbours-Team mit Steffan zusammen. Die Besucherzahlen halten sich in Grenzen, aber auch der Bürgermeister ist da. Eine SPD-Regierung, die in einer mittelgroßen Stadt in Mecklenburg gesellschaftliche Vielfalt propagieren will, zeigt das am eindrücklichsten mit Präsenz.
Schließlich hat die aufgeschlossene Studentenstadt, die noch den Geist der weltoffenen Hanse atmet, auch eine rechte Szene. Hakenkreuz-Sticker kleben auf Mülleimern und Bushaltestellen, erst vergangenes Jahr wurde ein junger Syrer mit einer Eisenkette zusammengeschlagen. Und nicht jedem in der Stadt scheint klar, wie gut Zusammenleben und Zusammenarbeit zwischen Alteingesessenen und Neubürger*innen hier längst funktionieren.
Die Bereitschaft zur Auseinandersetzung sei schon da, sagt Steffan. Aber bislang fände sie in Deutschland noch immer viel zu häufig in intellektuellen Elfenbeintürmen statt. Petra Steffan aber will die breite Masse erreichen. Deshalb sitzen an diesem Abend Deutsche und neu Angekommene auf dem Podium in der Stadtbibliothek, um über das Thema Pflege zu diskutieren. In all seiner Komplexität – dem Mangel an Fachpersonal, fehlenden transkulturellen Strukturen und Kapazitäten im familiären und medizinischen Bereich – ist es ein Thema, das wie kaum ein anderes die Frage aufwirft, die wir seit Jahren hitzig diskutieren: Wie wollen wir miteinander leben?
„In Marokko kümmert sich die ganze Familie, wenn jemand zum Pflegefall wird“, erzählt Nadia Elkorchi, die mit Dagmar Broy, der Betriebsleiterin der Seniorenheime Wismar, Katrin Remer von der städtischen Wohnungsbaugesellschaft und Petra Steffan auf dem Podium sitzt. „Es gibt schon Pflegeeinrichtungen in Marokko. Aber viele Marokkaner*innen empfinden es noch immer als große Schande, wenn sie ihre Familienmitglieder ‚weggeben’. Es ist zwar häufig eine Belastung, Patient*innen mit bestimmten Erkrankungen zu pflegen – gerade wenn man sich nicht damit auskennt. Und in der Regel bleibt das meiste auch an Frauen hängen. Aber Hilfsbereitschaft gehört zu unserer Kultur, und ich schätze das. Wenn die Nachbar*innen krank sind, bringt man ihnen Suppe. So einfach ist das.“
Vor vielen Jahren hat Elkorchi in Wismar ihr Mathematikstudium abgeschlossen. Mittlerweile ist sie wieder in der Stadt. Zwei ihrer Kinder wurden im Jemen geboren – der Heimat ihres Mannes –, die anderen beiden in Deutschland. Als 2015 der Krieg im Jemen ausbrach, kam die Familie zurück nach Wismar, wo ihr Mann heute an der Hochschule beschäftigt ist. Elkorchi, die in der Ausländerbehörde und im Job Center gearbeitet hat, sucht noch nach einer neuen Stelle. Ihr Verständnis von Nächstenliebe, das Umsorgen der Nachbar*innen, pflegen sie hier ebenso wie auf der arabischen Halbinsel oder im Maghreb. Kürzlich ist ein älteres deutsches Ehepaar, das sein Haus verloren hatte, in die Einliegerwohnung von Elkorchis Haus gezogen und sitzt nun regelmäßig mit der Familie am Küchentisch. „Wir gucken uns ohnehin von Fenster zu Fenster in die Töpfe“, sagt die Nachbarin – dankbar für die aufgeschlossene Vermieterin von nebenan.
Das ist keine Selbstverständlichkeit in deutschen Großstädten, wo das Leben sich immer stärker anonymisiert. Wo es längst auch nicht mehr selbstverständlich ist, dass die jüngere Generation selbst die Verantwortung für ältere und pflegebedürftige Eltern übernimmt. Schon weil sie häufig weit voneinander entfernt leben. „Das professionelle Pflegesystem ist dementsprechend straff organisiert“, sagt Dagmar Broy. Doch auch hier gibt es Lücken, und transkulturelle Kompetenz ist eine davon. „Es stimmt, dass pflegebedürftige Menschen aus anderen Kulturkreisen es sehr schwer haben können, wenn in den Einrichtungen nicht ihre Sprachen gesprochen werden“, sagt Broy. „Wenn ihre Lieder nicht gesungen werden, ihre Kultur und religiösen Bräuche nicht gepflegt.“ In Wismarer Einrichtungen haben gerade mal fünf Prozent der Angestellten Migrationsbiografien. „Aber immerhin steigen die Bewerbungen von Migrant*innen in der Pflege“, gibt Petra Steffan zaghaft Grund zur Hoffnung. Und neue Pflegekräfte werden dringend gebraucht: Mehr als 25 Prozent der Einwohner*innen Wismars sind älter als 65 Jahre.
Die Moderatorin Jana Michael arbeitet in Stralsund beim Verein Tutmonde. Im alltäglichen Kontakt mit Frauen und Kindern, die Flucht- oder Migrationsgeschichten haben, hört sie zuweilen auch von den transkulturellen Herausforderungen im Pflegebereich. Unter anderem eine Geschichte hat sie länger beschäftigt. Ein junger Somalier betreute in seiner Schicht im Pflegeheim einen älteren Herrn, dem er das Essen brachte. Wie er es aus Somalia kannte, wartete er stets, bis der ältere Herr – für ihn eine Respektsperson – ihn aus dem Zimmer entließ. Der Patient hingegen wartete darauf, dass der Pfleger von selbst gehen würde. So warteten beide, das Essen wurde regelmäßig kalt – bis die Situation sich erst nach mehreren Malen auflöste. Ein klassischer Fall von „Lost in Translation“, wenngleich ein harmloser. „Aber was ist, wenn Patient*innen ohne ausreichende Deutschkenntnisse in die Notaufnahme kommen“, fragt ein junger Syrer, der in Wismar für die Ausländerbehörde arbeitet, aus dem Publikum. „Was, wenn Narkosegespräche geführt werden müssen und keine Dolmetscher*innen zur Hand sind? “
Dass sich in der Personalpolitik vieler Krankenhäuser und Pflegeheime etwas ändern muss, darin sind sich Publikum und Panel einig. Steigende Bewerbungen von Fachkräften mit entsprechender Kompetenz sind ein gutes Zeichen, aber sie müssen eben auch eingestellt werden. Und selbst nach der Einstellung ist die transkulturelle Sensibilität der Arbeitgeber*innen gefragt. „In einer unserer Pflege-WGs gab es Beschwerden über den ‚Gestank’ im Gang, wo einige Pflegerinnen aus Südostasien wohnen“, erzäht Dagmar Broy. „Da muss man dann sehr deutlich werden und erklären, dass andere Essgewohnheiten und Gerüche uns nur bereichern können.“
Wir sind längst nicht mehr beim Thema Pflege, als eine junge Afghanin aus dem Publikum vom isoliertem Leben in ihrem Viertel erzählt. Davon, wie die Nachbar*innen sie grüßten, ansonsten aber einen Bogen um sie machten. Da erzählt Nadia Elkorchi, was sie ihrer Tochter riet, als die sich in der deutschen Schule fremd fühlte: „Du musst offensiv auf die Deutschen zugehen, denen fällt das nicht so leicht.“ Bei ihrer Tochter hat es funktioniert. Doch natürlich weiß auch Elkorchi, dass die Begegnung mit Deutschen keine Einbahnstraße sein kann. Zum Zuckerfest hat sie bunte Teller gemacht, die sie ihren Nachbar*innen vor die Tür gestellt hat. „Alle waren begeistert und haben sich bedankt.“ Nur eine hat die Süßigkeiten wortlos in den Müll geworfen. Sie zuckt mit den Schultern, lässt für einen kurzen Augenblick die Anstrengung erkennen, die in solchen Zurückweisungen steckt. Dann blickt sie sich um. Hier ist sie unter Freund*innen.
Trotz aller Schwierigkeiten
Rund zwanzig Menschen finden sich in dem lichtdurchfluteten Medienzentrum in Bergen zu einem weiteren Berufstalk ein, der heute von der Journalistin Sabine Lilienthal (NDR) moderiert wird. Ihre Gäste sind Natalie Opykhalio, Yucimid Dolezal und Karin Breitenfeld, die ganz unterschiedliche Geschichten über ihr Berufsleben erzählen werden.
Natalie Opykhalio stammt aus der Ukraine und ist studierte IT-Ingenieurin. In der Ukraine hatte sie beim Zollamt gearbeitet, 2014 verließ sie mit ihrem Mann aufgrund der unruhigen Lage das Land und stellte in Deutschland einen Asylantrag. Ihr Studium wurde von den deutschen Behörden zwar anerkannt, beim deutschen Zoll kann sie wegen ihrer fehlenden deutschen Staatsbürgerschaft aber nicht arbeiten.
Neben anfänglichen Sprachschwierigkeiten war vor allem der berufliche Neubeginn schwierig. Ein Job im IT-Bereich kam wegen der sich schnell verändernden Branche vorerst nicht infrage. Daher hat Opykhalio umgesattelt, auf Wirtschaftsfachwirtin. Das Erlernen des neuen Berufs war nicht leicht, dennoch appelliert sie an die Zuhörer*innen, mutig zu sein und sich den Herausforderungen zu stellen. Heute arbeitet sie als Hotelfachangestellte und kümmert sich um die Buchungsvorgänge. Weil sie viel am Rechner sitzt, fehlt ihr der Austausch mit anderen Menschen. Sie würde gerne wieder im Verwaltungsbereich arbeiten. Noch fehlen ihr die Zugangsmöglichkeiten, doch sie versucht es weiter.
Yucimid Dolezal stammt aus Kuba und lebt seit 2015 in Stralsund. Sie ist nicht aufgrund einer Landeskrise, sondern der Liebe wegen nach Deutschland gekommen. In ihrer Heimat hat sie Tourismus studiert, hat für Hotels und Restaurants gearbeitet, war Referentin eines kubanischen Künstlers. Doch ihr Studium wurde in Deutschland nicht anerkannt. Daher hat sie bis zum vergangenen Jahr als Kellnerin im Rathaus Café in Stralsund gearbeitet. Aus gesundheitlichen Gründen geht das nun nicht mehr, weswegen sie eine Ausbildung in Bürokommunikation begonnen hat.
Auch Yucimid Dolezal fehlt in ihrer Ausbildung der Kontakt zu Menschen. Doch immerhin erfährt sie hier viel Akzeptanz durch die deutschen Kolleg*innen. Sie hat bereits drei Praktika absolviert, will ein weiteres bei der Stadtverwaltung machen und zukünftig gerne als Fachverwaltungsangestellte arbeiten. Insgesamt aber ist es schwer für sie, sich in ein komplett neues Themenfeld einzuarbeiten, gerade in die deutsche Verwaltungssprache. „Aller Anfang ist schwer“, sagt sie. Man brauche eben den Mut und die Lust, etwas Neues zu erlernen.
Karin Breitenfeld ist Wirtschaftsingenieurin und arbeitet seit zehn Jahren im Wahlkreisbüro von Kerstin Kassner (MdB für Die Linke). Sie erklärt, dass es in Mecklenburg-Vorpommern nur sehr wenige Migrant*innen gibt, die in der Verwaltung arbeiten. Es sei einer der Gründe, weswegen insgesamt nur wenige Migrant*innen im gesamten Bundesland lebten. „Es besteht wenig Kontakt zwischen Alteingesessenen und Neuangekommenen. Deshalb ist es besonders wichtig, dass in der Begegnung gegenseitige Vorbehalte abgebaut und Vorurteile entkräftet werden.“
Was Migrant*innen denn an Voraussetzungen mitbringen müssten, um hierzulande in der Verwaltung arbeiten zu können, will die Moderatorin wissen. Und Karin Breitenfeld antwortet, dass schon viel Bereitschaft dafür da sein müsse, Neues zu lernen. Sie sieht die Verwaltungsarbeit nicht als einschränkendes Beschäftigungsfeld, sondern betont, dass man in diesem Beruf die Möglichkeit habe, Probleme zu lösen und anderen Menschen zu helfen. „Viele hegen eine negative Einstellung gegenüber der Bürokratie“, sagt sie. Auch innerhalb der Verwaltung herrsche eine gewisse Resignation.
Natalie Opykhalio vermutet, dass die deutschen Behörden nicht immer wüssten, wie sie mit Menschen aus anderen Ländern umgehen sollten. „Daher ist die eigene Einstellung, mit der man selbst auf die Menschen in den Behörden zugeht, entscheidend“, sagt sie. „Man muss flexibel und offen bleiben.“
„Dabei sprechen die Deutschen selbst gar nicht so gerne andere Sprachen und erwarten schon deshalb von Migrant*innen, dass sie die deutsche Sprache schnell und gut lernen“, sagt Karin Breitenfeld. Sie fordert ein bisschen mehr Flexibilität seitens der Verwaltungsmitarbeiter*innen ein, um den gemeinsamen Prozess zu erleichtern. Sie sieht Nachholbedarf in der Öffnung für Migrant*innen in der Verwaltung und hofft auf die junge Generation. Allerdings gebe es gleichzeitig auch große Überlastungen in der Verwaltung. Die Angestellten müssten sich selbst in einem großen Apparat zurechtfinden. Dafür sei wiederum Verständnis aufseiten der Migrant*innen erforderlich.
Aber auch positive Erlebnisse wirken nach. Sie selbst erinnert sich an das tolle Gefühl, dass sie hatte, als sie sich erfolgreich gegen die Abschiebung einer afghanischen Familie einsetzen konnte. An die Gastfreundschaft und das gemeinsame Essen, zu dem die Familie sie nach dem Überbringen der guten Nachricht einlud – obwohl sie mit starken psychischen Belastungen zu kämpfen hatten. Natalie Opykhalio erzählt, wie sie ihre deutsche Freundin Vanessa kennenlernte, die sich seitdem immer wieder selbstlos für ihre Familie einsetzt und an diesem Nachmittag auch dabei ist.
Auf die Frage von Sabine Lilienthal, was politisch passieren sollte, damit sich die Verwaltungen für Migrant*innen öffnen, sagt Karin Breitefeld, dass bereits viel in der Gesetzgebung geschehe. Aber dass diese Öffnung immer wieder neu eingefordert werden müsse. Von den Migrant*innen-Organisationen, die hier eine ganz wichtige Rolle spielen, wie auch durch deutsche Bürger*innen.
Natalie Opykhalio wünscht sich für die Zukunft mehr Sicherheit, mehr Perspektiven und Orientierung. „Dafür braucht es mehr Klarheit in der Kommunikation“, sagt sie. Auch was die Wartezeiten für Bescheide angehe. Sie bemängelt darüber hinaus den Austausch der verschiedenen Behörden untereinander, zum Beispiel zwischen Ausländerbehörde und Arbeitsagentur, und wirbt für bessere Zusammenarbeit.
Auch Yucimid Dolezal wünscht sich mehr Transparenz seitens der Behörden. Obwohl sie mit einem Deutschen verheiratet ist, bleibt ihr ein unbefristeter Aufenthalt bislang verwehrt. Sie fordert, dass jeder einzelne Fall eingehend betrachtet werden muss. Und dass es aufgrund bürokratischer Mängel nicht zu Antragsablehnungen kommen darf.
Karin Breitenfeld ist froh, dass es die Migrant*innen-Organisationen gibt, die den Zusammenhalt untereinander organisieren und als Sprachrohre agieren. Worauf Yucimid Dolezal entgegnet, diese Organisationen würden nicht ernst genommen. Es gäbe kaum Presse, die über das Engagement der Migrant*innen berichten würde, auch die Politik sei nicht ausreichend aktiv. Am Ende entsteht eine lebhafte Diskussion, in der die Rolle der Verwaltungen, der Parlamente und der Migrationsbeauftragten besprochen wird. Ob Migrationsbeauftragte genug täten, um gegenseitiges Verständnis zwischen Neuangekommenen und Alteingesessenen zu fördern, wird hinterfragt. Und betont, dass nicht nur die Verwaltung mehr tun müsse – sondern der Druck auf die Politik, auf die Gesetzgeber, viel wichtiger sei.
Alle Gäste sind sich schließlich einig: Der Weg zur Öffnung im Verwaltungsbereich ist zäh, ein langer Atem ist selbst für kleine Verbesserungen notwendig. Dennoch endet der Nachmittag in ausgelassener Stimmung – bei leckerem arabischen Gebäck und Kaffee. Mit der Gewissheit, dass wir gemeinsam für eine offene Gesellschaft stehen und uns dafür auch unter widrigen Umständen jeden Tag wieder starkmachen.
Weiter Schreiben zu Gast im Literaturforum im Brecht-Haus
WEITER SCHREIBEN!
Mit Widad Nabi und Galal Alahmadi
Im Gespräch mit Antje Rávik Strubel
Übersetzung Günther Orth
Musik: Matar
Ironisch äußert ein Protagonist in Bertolt Brechts »Flüchtlingsgesprächen« im Exil: „Der Paß ist der edelste Teil von einem Menschen.“ In Anlehnung daran sprechen die kurdisch syrische Lyrikerin Widad Nabi und der jemenitische Lyriker Galal Alahmadi über ihre eigenen Erfahrungen im Exil und lesen hiervon geprägte Texte vor. Beide Autor*innen schreiben für unser Portal für Literatur aus Kriegs- und Krisengebieten „Weiter Schreiben“. Dort arbeiten sie mit bekannten deutschsprachigen Autor*innen zusammen – und bereichern den medialen Diskurs, indem sie Stereotype durchkreuzen und einen direkten Zugang zu neuen Perspektiven bieten. Der Abend wird begleitet von der Band Matar, die Lieder von Schubert mühelos mit modernen arabischen Klängen kombiniert.
Eintritt: 5,- € / ermäßigt: 3,- €
Einlass: ab 19:00 Uhr
Weiter Schreiben Jetzt! Lyrikperformance mit Fady Jomar und Ulrike Almut Sandig
Die Lyrikerin und Performerin Ulrike Almut Sandig und der in Damaskus geborene und jetzt in Berlin lebende Lyriker, Liedtexter und Journalist Fady Jomar verbindet die Liebe zu einer Dichtung im Austausch mit anderen Kunstformen, Medien und Sprachen. Seit Kurzem arbeiten sie als Weiter Schreiben-Tandem zusammen und übersetzen sich gegenseitig. In ihrer ersten gemeinsamen Lesung stellen sie einige Gedichte von Fady Jomar im Literarischen Colloquium Berlin vor – vorgetragen vom Autor im arabischen Original und in deutscher Nachdichtung von Ulrike Almut Sandig. Musikalisch begleitet wird die Lyrikperformance durch Oud, Keyboard und Percussion.
Dies ist eine gemeinsame Veranstaltung von Weiter Schreiben und dem Literarischen Colloquium Berlin. Weiter Schreiben ist ein Projekt von WIR MACHEN DAS / wearedoingit e.V. in Kooperation mit dem Deutschen Literaturfonds.
Uta Rüchel
leitet das Projekt: „Demokratie? Eine Frage der Verfassung!“ Sie organisiert landesweit Bürgerdialoge und hofft, diejenigen an einen Tisch zu bringen, die gewöhnlich nur übereinander reden. Gute Fragen sind ihr lieber als fertige Antworten.
2017 – 2019: Wir sind viele
WIR SIND VIELE war ein Projekt für Journalist*innen aus Kriegs- und Krisengebieten von WIR MACHEN DAS, das 2017 startete und im Dezember 2019 zum Ende des Förderzeitraums eingestellt wurde.
Wer die Heimat verlässt, verliert auch Sprache und Leserschaft. Journalist*innen aus Krisengebieten holten sich in diesem Projekt ihre Arbeitsgrundlage zurück.
Gemeinsam mit deutschsprachigen Journalist*innen ließen sie Arbeitstandems entstehen, in denen zusammen debattiert, recherchiert, geschrieben und gedreht wurde. Dabei entstanden Reportagen, Interviews, Artikel und Videos, mit neuen Facetten zur Einwanderungsgesellschaft, zu Migration und Begegnung, die in unterschiedlichen Medien und im WIR MACHEN DAS Onlinemagazin veröffentlicht wurden. Aus den Tandems erwuchs aber noch viel mehr, denn es entstanden Freundschaften und stabile Netzwerke. Die Journalist*innen bereicherten sich gegenseitig in ihrer Arbeit. Es entstand eine nachhaltige und dauerhafte berufliche Grundlage.
Die Artikel und Videos zeigten, dass Migration viele Gesichter hat und dass es viel zu erzählen gibt – denn gerade Geschichten des Gelingens werden derzeit viel zu selten erzählt. Die Journalist*innen zeigten die zahlreichen spannenden, lustigen, beeindruckenden und unterhaltsamen Facetten von Migration, die der öffentliche Diskurs gerade bitter nötig hat.
Dabei arbeiteten die Journalist*innen aus Krisengebieten weiter in ihrem Berufsfeld. In den entstandenen Artikeln und Videos ergriffen sie als Expert*innen das Wort. Sie brachten ihr Wissen und ihre Perspektive in die deutsche Medienlandschaft mit ein. Die gemeinsame Arbeit in Tandems war für Journalist*innen auf beiden Seiten fruchtbar und sie profitierten von beruflicher Vernetzung und Austausch.
Das Team hinter Wir sind viele half bei der Vermittlung von Arbeitspartner*innen. Unsere Redaktion wählte gemeinsam mit den Journalist*innen die Themen für die Text- und Videobeiträge aus. Wir kümmerten uns um Lektorat, Übersetzungen und die Veröffentlichung der Beiträge. Die Reportagen oder Interviews wurden in überregionalen Zeitungen, Lokalzeitungen oder sozialen Medien veröffentlicht. Anschließend erschienen die Texte und eine Vorstellung der Tandemteams in unserem Online Magazin.
Was wir erreicht haben
In den Jahren 2017 – 2019 nahmen 26 Journalist*innen aus acht Herkunftsländern, Ägypten, Deutschland, Irak, Iran, Syrien, Tunesien, Türkei und Uganda, an dem Projekt teil. Alle entstandenen Artikel wurden in lokalen und überregionalen Medien veröffentlicht.
Wir sind viele war ein Projekt von WIR MACHEN DAS / wearedoingit e.V.. Es wurde gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration.
Meet Your Neighbours in Bochum
Migrantische und deutsche Lehrer*innen sprechen über den Quereinstieg und ihre berufliche Praxis: Das Projekt Meet Your Neighbours bringt Migrant*innen und deutsche Menschen aus verschiedenen Arbeitsfeldern in Gesprächen über ihre gemeinsamen Berufe zusammen. Im Mittelpunkt der Veranstaltung in Bochum steht der Quereinstieg für Migrant*innen in den Lehrer*innenberuf.
Neu zu uns gekommene Lehrkräfte tauschen sich mit deutschen Kolleg*innen über die Gemeinsamkeiten und Unterschiede ihrer beruflichen Praxis in Syrien, dem Iran und Deutschland aus sowie über ihre Erwartungen an die Tätigkeit im Schuldienst. Nicht mehr Geschichten von Flucht und Gewalt stehen daher im Vordergrund, sondern die berufliche Identität. Persönliche Motivationen, Erfahrungen, Interessen und schließlich auch die Probleme, die die Zugänge zu gelernten oder neuen Berufen in Deutschland erschweren, werden diskutiert.
Mit: Osman Yousufi, Forough Khastkhodaiee, Marie Vanderbeke und Heinz Dorlöchter
Moderation: Tobias Scholz
– Eintritt frei –
Die Veranstaltungen der Meet Your Neighbours-Reihe finden statt in Zusammenarbeit mit Allianz Kulturstiftung, dem Fonds Soziokultur und der Stiftung :do. In Bochum außerdem in Kooperation mit dem Programm Lehrkräfte Plus der Ruhr Universität sowie der Buchhandlung Mirhoff&Fischer. Meet Your Neighbours ist ein Projekt von WIR MACHEN DAS
Who am I here? Über das Leben und Arbeiten von Künstler*innen im Exil.
++ Hinweis: Diese Veranstaltung musste wegen des Coronavirus leider entfallen. ++
Für Künstler*innen, die in Deutschland im Exil leben, wirft der Umgang mit den neuen Lebensverhältnissen häufig existentielle Fragen nach Identität auf: Wer bin ich hier in diesem Land? Wie sehe ich mich und meine Kunst? Und inwiefern bestimmt der Blick, der hiesigen Gesellschaft mein Dasein als Person und als Künstler*in?
Gemeinsam mit der Dokumentarfilmerin Reem Karssli, dem bildenden Künstler Ali Kaaf und dem Lyriker wollen wir über das Arbeiten und Sein in der Diaspora sprechen. Im „Mercator Salon“ der Stiftung Mercator lassen sie uns am kommenden Freitagabend, 13. März, teilhaben an den erlebten gesellschaftlichen und politischen Umbrüchen und geben uns Einblick in die Übersetzung ihrer existentiellen Erfahrungen in den künstlerischen Prozess.
Wir laden Sie herzlich ein, mit den Künstler*innen über das Dasein in einem neuen Land zu diskutieren. Moderiert wird das Sofagespräch von unserer Geschäftsführerin Caroline Assad. Der Abend wird musikalisch von dem Duo Matar abgerundet. Im Anschluss an den Salon freuen wir uns, Sie zu der Vernissage unserer Ausstellung „Neue Räume / Neue Perspektiven“ begrüßen zu dürfen, die in den Räumlichkeiten der Stiftung Mercator zu sehen ist und von unserer Bildredakteurin Dr. Maritta Iseler kuratiert wurde. Informationen über die Ausstellung finden Sie hier.
2019 – 2020 Neue Räume / Neue Perspektiven – Eine Ausstellung aktueller Arbeiten von Künstler*innen aus Kriegs- und Krisengebieten
Was geschieht in einer neuen Lebensumgebung mit der eigenen Kunst? Was ändert sich mit dem Verlust des künstlerischen Umfelds oder des Ateliers? Wie übersetzen die Künstler*innen diese existenziellen Erfahrungen in ihr Werk? Veränderte Lebensrealitäten werfen Fragen nach Identität auf. Die Ausstellung „Neue Räume / Neue Perspektiven“, kuratiert von Weiter Schreiben-Bildredakteurin Maritta Iseler unter Mitarbeit von Juliette Moarbes, untersucht die künstlerische Verortung von Künstler*innen aus Kriegs- und Krisengebieten im Exil.
Mit Werken von Tammam Azzam, Tewa Barnosa, Ammar Al-Beik,Jeanno Gaussi, Ala‘ Hammameh, Yara Said, Abdul Razzak Shaballout, Huda Takriti und Mohammad Zaza.
Eine Veranstaltung der Stiftung Mercator. Bis 31. Juli, montags bis freitags, 10 Uhr bis 17 Uhr. Eintritt frei.
Das Grundgesetz und der Virus – Dokumentation einer Debatte
Seit Mitte März 2020 haben wir hier 10 Wochen lang die intensive Diskussion um die politischen Reaktionen auf die Corona-Pandemie und das Grundgesetz mit ausgewählten Beiträgen dokumentiert. Die mehr als 60 Texte belegen eindrucksvoll, wie kontrovers diese Debatte geführt wurde. Und sie zeigen: eine belastbare Demokratie braucht eine belastbare Verfassung.
28. Mai 2020: Verfassungsblog
Felix Hanschmann: Notebooks für alle
28. Mai 2020: DIE ZEIT
Jürgen Overhoff: Der Prophet der Krise
26. Mai 2020: Verfassungsblog
Steffen Uphues: Der Ball rollt wieder – Lobbyarbeit oder Grundgesetz?
24. Mai 2020: DIE ZEIT
Harald Welzer (Interview): „Es wird ein Protest mit Relevanz versehen, der keine hat“
24. Mai 2020: Verfassungsblog
Annika Fischer-Uebler: Wann kommt der Abschiebungsstopp
23. Mai: Süddeutsche Zeitung
Frank-Walter Steinmeier: „Kritik ist nicht reserviert für coronafreie Zeiten“
15. Mai 2020: Süddeutsche Zeitung
Heribert Prantl/Videokolumne: Es war selten so schwer, die Grundrechte zu verteidigen
14. Mai 2020: DIE ZEIT
Andreas Voßkuhle/Interview: „Erfolg ist eher kalt“
14. Mai 2020: Verfassungsblog
Stephan Wagner: Leben in der Abwägung
9. Mai 2020: DER SPIEGEL
Hans-Jürgen Wirth: Schützt das Grundgesetz nicht alle gleich?
7. Mai 2020: DIE ZEIT
Jürgen Habermas und Klaus Günther: „Kein Grundrecht gilt grenzenlos“
4. Mai 2020: Verfassungsblog
Anna Klafki: Der Immunitätsausweis und der Weg zurück in ein freiheitliches Leben und Corona-Constitutional #20: Die Impfpass-Elite? (Podcast)
4. Mai 2020: Zeit Online
Armin Nassehi: Der Virus ändert alles, aber es ändert sich nichts
30. April 2020: Süddeutsche Zeitung:
Uwe Volkmann (Interview): „Die Gesellschaft erobert ihre Freiheiten zunehmend zurück“
30. April 2020: Verfassungsblog
Michael Heumann/Milena Holzgang: Die Stunde der Verfassungsgerichte
29. April 2020: Zeit Online
Mely Kiyak: Ja, wir werden sterben
29. April 2020: Deutschlandfunk
Margot Käßmann (Interview): Würde in Corona-Zeiten
28. April 2020: Spiegel Kultur
Margarete Stokowski: Die Argumente der Lockdown-Lockerer
26. April 2020: Tagesspiegel
Wolfgang Schäuble (Interview): Dem Schutz des Lebens nicht alles unterordnen
23. April 2020: die tageszeitung
Arnd Pollmann: Ansteckende Freiheit
22. April 2020: DIE ZEIT
Heinrich Wefing: Richtung Freiheit
20. April 2020: Verfassungsblog
Mattias Kumm: Gegen obrigkeitsstaatliche Tendenzen in der Krise
17. April 2020: Deutschlandfunk
Hans Heinig (Interview): „Wir müssen wieder in einen demokratischen Normalzustand kommen“
17. April 2020: Verfassungsblog
Matias Hong: Coronaresistenz der Versammlungsfreiheit
16. April 2020: Süddeutsche Zeitung
Andreas Zielcke: Pandemie-Absolutismus
16. April 2020: DIE ZEIT
Heinrich Wefing: In der Altersfalle
15. April 2020: Verfassungsblog
Jan Fährmann/Hartmut Aden/Clemens Arzt: Versammlungsfreiheit auch in Krisenzeiten
12. April 2020: Der Tagesspiegel:
Christoph Möllers (Interview): „Wir leben in einem quasi grundrechtsfreien Zustand“
10. April: 2020 Frankfurter Allgemeine Zeitung:
Christine Lamprecht: „Unsere Demokratie ist auch in der Krise quicklebendig“
10. April 2020: Deutschlandfunk:
Uwe Volkmann (Interview): Recht auf Leben ist nicht das höchste Gut
10. April 2020: Frankfurter Allgemeine Zeitung:
Eckart Lohse: Bleibt der Bundestag so groß?
6. April 2020: Frankfurter Allgemeine Zeitung:
Udo di Fabio: An den Grenzen der Verfassung
6. April 2020: Verfassungsblog
Oliver Lepsius: Vom Niedergang grundrechtlicher Denkkategorien
5. April 2020: Frankfurter Allgemeine Zeitung
Frank Pergande: Kommen bald die Notstandsgesetze?
5. April 2020: Süddeutsche Zeitung
Juli Zeh (Interview) : „Die Bestrafungstaktik ist bedenklich“
4. April 2020: Focus
Juli Zeh: Grundrechte sind kein Luxus nur für gute Zeiten
4. April 2020: Verfassungsblog
Tatjana Hörnle: Dilemmata bei der Zuteilung von Beatmungsgeräten
4. April 2020: Verfassungsblog
Holger Spamann: Beispiellose Freiheitseingriffe brauchen beispiellose Transparenz
3. April 2020: Bundeszentrale für politische Bildung
Anika Klafki: Corona-Krise: Wie weit dürfen Grundrechtseinschränkungen gehen?
2. April 2020: Verfassungsblog:
Hanno Kube: Leben in Würde – Würde des Lebens
2. April 2020: Süddeutsche Zeitung:
Wolfgang Janisch, Nicolas Richter: „Selbst in Kriegszeiten werden die Grundrechte nicht angetastet“. Interview mit Hans-Jürgen Papier
1. April 2020: Verfassungsblog:
Anuscheh Farahat: Wider die apokalyptische Sehnsucht. Ein Plädoyer für praktische Hoffnung in Zeiten der Krise
29. März 2020: Frankfurter Rundschau:
Bascha Mika: „Widerwille und Trotz werden zunehmen“ – Corona als Gefahr für die Demokratie
28. März 2020: Verfassungsblog:
Matthias Friehe: Freiheit in höchsten Nöten. Warum die Corona-Krise nicht zum Verfassungsnotstand stilisiert werden darf
28. März 2020: GFF:
Gesellschaft für Freiheitsrechte: Corona und Grundrechte: Fragen und Antworten
26. März 2020: Frankfurter Allgemeine Zeitung:
Klaus Gärditz, Florian Meinel: Unbegrenzte Ermächtigung?
26. März 2020: Süddeutsche Zeitung:
Verena Meyer, Hannah Wilhelm: „Das Grundgesetz ist außer Kraft gesetzt im Altersheim“
25. März 2020: Frankfurter Allgemeine Zeitung:
Michael Hanfeld: Freiheitsrechte und Corona
24. März 2020: Frankfurter Rundschau:
o.V., Coronavirus: Wenn eine Quarantäne in Deutschland nötig ist – Was darf der Staat im Ernstfall?
24. März 2020: Handelsblatt:
Dietmar Neuerer: Bundesdatenschützer sieht durch Spahns Corona-Gesetz die Grundrechte in Gefahr
22. März 2020: Verfassungsblog:
Stefan Huster: Grenzen der Solidarität
21. März 2020: Verfassungsblog:
Jan-Erik Schirmer: Kurven und Kosten in Corona Times
20. März 2020: Süddeutsche Zeitung:
Wolfgang Janisch: Was Sie zu den Ausgangsbeschränkungen wissen müssen
20. März 2020: Tagesschau.de:
Frank Bräutigam, Claudia Kornmeier: Sind Ausgangssperren rechtmäßig?
20. März 2020: Verfassungsblog:
Anika Klafki, Andrea Kießling: Fighting COVID 19 – Legal Powers and Risks: Germany
20. März 2020: Verfassungsblog:
Uwe Volkmann: Der Ausnahmezustand
19. März 2020: Zeit Online:
Volker Boehme-Neßler: Ausgangssperre nur in größter Not
19. März 2020: Verfassungsblog:
Pierre Thielbörger, Benedikt Behlert: Zur (Un)tauglichkeit des verfassungsrechtlichen „Immunsystems“
19. März 2020: Verfassungsblog:
Andrea Edenharter: Freiheitsrechte ade? Die Rechtswidrigkeit der Ausgangssperre in der oberpfälzischen Stadt Mitterteich
18. März 2020: Verfassungsblog:
Constantin Hruschka: In der Pandemie stirbt die europäische Solidarität
18. März 2020: Süddeutsche Zeitung:
René Schlott: Um jeden Preis?
Erkundungen im Maschinenraum der Demokratie
Maschinenraum:
Feuerbeständiger Raum, in dem das Triebwerk und dazugehörige Einrichtungen installiert sind.
Woraus besteht das Fundament einer guten Verfassung in schwierigen Zeiten?
Jede Krise ist eine Herausforderung, auch die aktuelle Pandemie. Für einen Staat wie Deutschland, dessen Grundgesetz auf Freiheit und Demokratie setzt, gilt dies in besonderer Weise. Entscheidungen sind zu treffen, in kürzester Zeit. Die Würde des Einzelnen und die garantierten Freiheitsrechte müssen gegen unterschiedliche Gefahren im Zusammenhang der Pandemie abgewogen werden. Sie geraten teilweise auch in Konflikt mit einem anderen durch die Verfassung garantierten Wert, dem „Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit“ (Art. 2 Abs. 2 GG) – oder mit dem Gemeinwohl. Die Politik wie auch jede*r Einzelne stehen vor Fragen, die sich gemeinhin kaum stellen. Und doch sind sie wesentlich für ein verlässliches Miteinander – nicht nur in Krisenzeiten.
Vierzig Essays wurden eingesendet
Im Rahmen des Projektes Demokratie? Eine Frage der Verfassung! waren alle Interessierten eingeladen, den „Maschinenraum der Demokratie“ in Form eines Essays zu erkunden. Ob aus wissenschaftlicher, journalistischer oder persönlicher Perspektive, ob auf Deutsch, Englisch, Französisch oder Arabisch. Im Mittelpunkt standen die Fragen: Auf welchen Fundamenten stehen unsere mit dem Grundgesetz garantierten Freiheitsrechte? Unter welchen Umständen sind wir freiwillig bereit, auf individuelle Rechte zu verzichten? Wie viel Vertrauen ist in der Krise erforderlich, und worauf gründet es? Welche Grenzen werden gezogen und durch wen?
Vierzig Einsendungen erreichten uns, stilistisch so vielfältig wie inhaltlich, von denen wir am Ende vier Beiträge ausgewählt haben. Diese haben wir jetzt in unserem Online-Magazin veröffentlicht. Sie sind aus unterschiedlichen Perspektiven geschrieben und setzen verschiedene Schwerpunkte.
Christin Figl fragt, wie wir die aktuellen Spannungszustände aushalten können, und verweist auf hitzebeständige Materialien sowie ein bewegliches UND statt starrer Positionen.
Den Ausgangspunkt des Textes von Iskandar Ahmad Abdalla bildet die Angst, die in Zeiten von Corona alle Menschen verbindet. Doch eben diese Angst und eingeschränkte Grundrechte seien für viele Migrant*innen nicht Ausdruck einer Krise, sondern ihr Alltag, schreibt er.
Deike Janssen beschäftigt sich mit der in Art. 3, Abs. 2 des Grundgesetzes deklarierten Gleichheit der Geschlechter. Anders als im Gesetzestext gefordert seien Frauen* bei politischen Entscheidungsprozessen nicht angemessen beteiligt und repräsentiert – doch gerade sie sind von den Auswirkungen der Pandemie zumeist überdurchschnittlich betroffen und erledigen die systemrelevanten Arbeiten.
Büsra Delikaya plädiert für einen allumfassenden Charakter des Freiheitsbegriffs, der niemanden ausschließt. Ihrer Meinung nach werden derzeit nicht nur die Widerstandsfähigkeit gesellschaftlicher Solidarität sowie die Früchte politischer Bildung und demokratischer Aufklärung auf die Probe gestellt. Auch die noch immer vorherrschende Kluft zwischen den sozialen Klassen sei besonders sichtbar und müsse uns beschäftigen.
Die Einsendungen zum Open Call haben uns noch einmal darauf aufmerksam gemacht, wie anstrengend, aber auch wie produktiv es im Maschinenraum der Demokratie zugeht. Wie vielfältig das Leben der Einzelnen davon geprägt wird. Und wie viel es noch zu tun gibt, um die Worte des Grundgesetzes wirklich mit Leben zu füllen, auch in der Krise.
Wir danken all denen, die sich mit einem Essay an unserem Aufruf beteiligt haben. Und wünschen allen Leser*innen eine anregende Lektüre!
Über das Projekt
Der Open Call for Essays ist im Rahmen des Projekts Demokratie? Eine Frage der Verfassung! entstanden. Für das Projekt nutzen wir die verfassungsbezogenen Jahrestage (100 Jahre Weimarer Reichsverfassung, 70 Jahre Grundgesetz und 30 Jahre Friedliche Revolution) für eine gesellschaftliche Debatte über die Grundlagen unserer Demokratie.
Alle Informationen zum Projekt finden Sie hier.
Demokratie? Eine Frage der Verfassung! ist ein Projekt von WIR MACHEN DAS in Zusammenarbeit mit der Universität Bielefeld und der Robert-Havemann-Gesellschaft, gefördert durch die Bundeszentrale für politische Bildung.
Die Robert-Havemann-Gesellschaft wird gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien und durch den Berliner Beauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.
„Ich kann es auch schaffen.“
In der Buchhandlung Mierhoff&Fischer in Bochum wird heute nicht gelesen, sondern diskutiert. Um Migrant*innen den Einstieg in den Schuldienst in NRW zu erleichtern, haben die Ruhr Universität Bochum sowie die Mercator- und die Hertie-Stiftung das Programm Lehrkräfte Plus ins Leben gerufen. An diesem Abend sprechen die Teilnehmer*innen Forough Khastkhodaie und Osman Yousufi, die Projektkoordinatorin Marie Vanderbeke und der ehrenamtliche Mitarbeiter Heinz Dorlöchter über die ersten Erfahrungen in diesem Pilotprojekt, den Lehrer*innenberuf im Iran, in Syrien und in Deutschland und die besondere Vorbildfunktion von Migrant*innen als Lehrer*innen.
Die Veranstaltung fotografierte für uns die Fotografin Anna Spindelndreier.
Von Tobias Scholz, 03.04.2020
Forough Khatskhodaeie hat im Iran als Physiklehrerin gearbeitet. Für sie war die Aufnahme in das Programm unglaublich wichtig, nach Jahren der Unsicherheit in Bezug auf ihren Status und ihre berufliche Perspektive. Der Austausch und die gemeinsamen Erfahrungen im Kreis ihrer Kolleg*innen haben ihr enormen Halt gegeben. Noch ist es für sie vollkommen unklar, wie es weitergehen wird. Doch es gibt eine Struktur, die bleibt.
Tobias Scholz war für WIR MACHEN DAS aus Berlin angereist, und moderierte die Veranstaltung. Er erfuhr, dass es für Migrant*innen eine besondere Hürde ist, in zwei Fächern als Lehrer*innen qualifiziert sein zu müssen. Im Programm wird der Fokus zunächst nur auf ein Fach gelegt, in Verbindung mit der Vermittlung grundlegender pädagogischer und didaktischer Kenntnisse. Tobias Scholz wies darauf hin, dass es in Mecklenburg-Vorpommern beispielsweise eine solche Struktur nicht gibt und der politische Wille dazu in den Bundesländern offenbar nicht gleich verteilt ist.
Einer der ersten Teilnehmer des Programms Lehrkräfte Plus, ein Lehrer der Anne-Frank-Realschule in Bochum, berichtete von der Erfahrung, zum ersten Mal vor einer deutschen Schulklasse zu stehen. Er sei dabei erst einmal mit der eigenen Prägung und der Art, wie er selbst Schule erlebt habe, konfrontiert gewesen. Trotzdem würden die Teilnehmer*innen im Programm fraglos annehmen, Pädagog*in in Deutschland zu sein.
Osman Yousufi ist in Syrien als Physiker und Physiklehrer tätig gewesen. Als er im ersten Schulpraktikum im Programm den Physiksaal und den Materialraum der Schule betrat, konnte er es kaum glauben. So eine Ausstattung sei in Syrien der Traum jedes Physikers. Immer wieder fragt er sich: Wie kann ich meine eigene Begeisterung für Physik mit meinen Schüler*innen teilen? Außerdem thematisiert Osman, auch stellvertretend für seine Kolleg*innen im Programm, seine Beobachtung, dass er für Kinder mit arabischen Familien ein Vorbild ist. Die Botschaft an sie ist denkbar einfach: Ich kann es auch schaffen.
Es sind noch viele Weichen zu stellen, bis die neuen Lehrkräfte vor der Klasse stehen werden, berichteten die Programmkoordinatorin von Lehrkräfte Plus, Marie Vanderbeke und Heinz Dorlöchter, der die Teilnehmer*innen als Mentor begleitet. Zwar sei der Bedarf an Lehrkräften in Nordrhein Westfalen noch langfristig hoch und die ersten Erfahrungen im Projekt durchweg positiv, aber es sei eben auch ein langer Weg, das Programm zu institutionalisieren. Derzeit können 25 Migrant*innen pro Jahrgang teilnehmen, im ersten Jahr gab es aber fast 800 Bewerbungen.
Im Publikum war man sich einig, dass ein Seiteneinstieg von Migrant*innen derzeit vor allem durch persönliche Kontakte und Initiativen sowie Schulleitungen, die sich um kurze Wege bemühen und bei der Einsatzplanung erfinderisch sind, ermöglicht wird. Doch mittelfristig sollte eine Struktur aufgebaut werden, die mehr Sicherheit und Planbarkeit bietet.
Eine Institutionalisierung des Seiteneinstiegs von Migrant*innen wäre auch hilfreich, um in den Kollegien an den Schulen zu verdeutlichen, dass die neuen Lehrkräfte eben keine Praktikant*innen oder Aushilfen sind, sondern vollwertige Lehrer*innen. Mit dem Lehrkräfte Plus Programm ist zumindest in Nordrhein-Westfalen ein großer Schritt in diese Richtung unternommen. Mit der Zeit wird sich die Präsenz dieser Kolleg*innen in den Schulen zur Normalität entwickeln. Das spüren alle an diesem Abend Beteiligten. In diesem Prozess sind die Teilnehmer*innen des Programms gerne die Vorreiter*innen.
Trotz allem: ein Traumberuf
„Meet Your Neighbours“ in Greifswald. Draußen Nieselregen und eisiger Wind. Im Soziokulturellen Zentrum St. Spiritus tauschen sich Ärzt*innen über ihre berufliche Praxis aus. Die Herausforderungen für Raghad Daher und Bernd Michael könnten verschiedener nicht sein, doch für beide ist und bleibt es ihr Traumberuf.
Der Fotograf Martin Pauer hat die Veranstaltung für uns dokumentiert.
Von Martina Becka, 27.01.2020
Der Raum im St. Spiritus ist gut gefüllt, etwa 25 interessierte Menschen sind gekommen. Durch den Abend führt Naya Fahdist, eine Abiturientin am Hansa Gymnasium in Stralsund und aktives Mitglied bei tutmonde e.V., der einzigen Migrantinnenselbstorganisation in Mecklenburg-Vorpommern. Anne Gatzke, die Integrationsbeauftragte der Hansestadt Greifswald, begrüßt die Teilnehmer*innen. Sie hat selbst Integrationserfahrungen gesammelt und ein Punkt liegt ihr besonders am Herzen: Es sei essentiell, nicht auf die eigene Migration reduziert zu werden, sondern den Zugang zu den Menschen über ihre beruflichen Erfahrungen zu bekommen. Was haben wir gemeinsam? Wo unterscheiden wir uns?
Darüber berichten in den nächsten zwei Stunden die Gesprächsgäste Raghad Daher und Bernd Michael. Raghad Daher, eine in Syrien ausgebildete Frauenärztin, ist vor drei Jahren mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern nach Deutschland gekommen. Kaum eingetroffen, begann sie die deutsche Sprache zu erlernen. Auf die Frage von Naya, ob dieser Beruf für sie ein Traumberuf sei oder eher zufällig gewählt, erzählt sie von ihrem Ziel, Ärztin zu werden. Ein Traum, den sie bereits als Kind hatte. Die spezifische Facharztausbildung hängt in Syrien von den Noten ab. Je besser die Noten, desto mehr Auswahl hat man als Studierende. Nur die Besten werden zu einer Doktorprüfung in den staatlichen Kliniken zugelassen und erhalten dort eine Facharztausbildung.
Bernd Michael ist seit 30 Jahren Kinderarzt mit eigener Praxis in Stralsund und Vater von fünf Kindern. Er erzählt, dass er ursprünglich Archäologie studieren wollte, ein Wunsch, der in der DDR für ihn nicht realisierbar war, so dass er stattdessen den Weg in die Medizin wählte. In der DDR musste man, vom Staat verordnet, gegebenenfalls auch in unbeliebte Regionen gehen, um die gewünschte Fachrichtung zu studieren – oder aber man studierte eine andere Fachrichtung, dafür in einer beliebten Region. Bernd Michael hatte das Glück, beides kombinieren zu können.
Auf die Frage der Moderatorin, ob die Arbeit nach dem Studium ihren Vorstellungen entsprach und nach wie vor Spaß mache, erklärt Bernd Michael, dass sich die tägliche Arbeit in den letzten Jahren stark verändert habe. Der bürokratische Aufwand und die wirtschaftlichen Hürden hätten enorm zugenommen, so dass für die eigentliche Arbeit, den Austausch mit den Patient*innen, immer weniger Zeit bleibe. Raghad Daher hat ein Jahr Praxiserfahrung in Palästina, konnte aber in Deutschland noch keine beruflichen Erfahrungen sammeln. Sie erzählt, dass sie in der Türkei sicher schneller als Ärztin hätte praktizieren können, aber sie dennoch bis nach Deutschland gereist sei, weil es hier für ihre Familie sicherer ist. In Deutschland zu arbeiten, ist für sie schwieriger als gedacht, da ihre Prüfungen hier nicht anerkannt werden und sie nochmals eine Approbationsprüfung ablegen muss. Sie empfindet das als äußerst ungerecht, zumal nach ihren Informationen die Zeugnisse und Prüfungen syrischer Kolleginnen und Kollegen vor 2015 anerkannt wurden.
Naya Fahd fragt Bernd Michael, ob auch er Schwierigkeiten während des Studiums oder seiner Arbeit gehabt habe. Er erzählt daraufhin, dass das Studium in Zeiten des Sozialismus sehr restriktiv gehandhabt wurde und nur wenige wie er das Glück hatten, ohne Parteizugehörigkeit und verlängerte Armeezeit Medizin studieren zu können. Später, nach der Wende, gab es ganz andere Schwierigkeiten: Kliniken wurden privatisiert und immer mehr wie wirtschaftliche Konzerne geführt, was ihn schließlich dazu veranlasste, sich selbstständig zu machen.
Im Gespräch darüber, wie Familie und Beruf vereinbar sind, erzählt Raghad Daher, dass dies in Syrien für sie einfacher war, weil sie dort auch von der Familie unterstützt wurde. Da sie hier vor Ort ohne familiäre Hilfe zurechtkommen muss, möchte sie erst einmal in Teilzeit arbeiten, solange die Kinder klein sind. Als großes Problem sieht sie die Akzeptanz von Kopftüchern in Deutschland. Daraufhin erzählt Bernd Michael von einer Muslima, die bei ihm nach langem Suchen eine Ausbildungsstelle als Arzthelferin gefunden hat. Aber nicht nur Ausbildungsstellen für Muslima sind rar. Auch eine Ausbildungsschule zu finden, in denen Muslima nicht ausgegrenzt werden, sei offenbar nicht leicht.
Bernd Michael hätte es als sehr hilfreich und unterstützend empfunden, wenn die Ärztekammer nach 2015 über kultursensible Behandlungen informiert hätte. Raghad Daher konstatiert, dass die Medizin zwar überall gleich sei, aber die Art und Weise, wie die Ärzteschaft mit den Patient*innen umgeht, sehr unterschiedlich ist. Nach ihrem Eindruck sei es in Deutschland so, dass Ärzt*innen nichts Genaues sagen und eher oberflächlich konsultieren, während in Syrien alle Informationen und Diagnosen mit Patient*innen ausführlich besprochen werden, da alles privat bezahlt werden muss, auch Vorsorgeuntersuchungen. Bernd Michael gibt zu bedenken, dass normalerweise auch in Deutschland alle Patient*innen rundum aufgeklärt werden müssen, aber in der Realität oft nicht genügend Zeit zur Verfügung steht.
Da sich im Publikum auch Abiturient*innen befinden, die vor ihrer Berufsentscheidung stehen, fragt die Moderatorin zum Schluss, inwieweit Raghad Daher und Bernd Michael ihren Beruf anderen weiterempfehlen würden. Darauf haben beide eine eindeutige Antwort: Raghad Daher spricht von ihrer Zufriedenheit und ihrem Stolz, anderen Menschen helfen zu können und Bernd Michael erzählt von seiner Freude und Zufriedenheit, wenn ehemals Neugeborene, die er mit auf die Welt gebracht hat, mit ihren eigenen Kindern wieder in seine Praxis kommen.
Weiter Schreiben beim Literaturfest Niedersachsen
Die nach Deutschland geflohene syrische Schriftstellerin Rabab Haider im Gespräch mit den Autorinnen Annika Reich und Ulla Lenze.
Meet Your Neighbours in Wismar
Mit Nadia Elkorchi, Katrin Remer (Wobau Wismar) und Petra Steffan (Gleichstellungsbeauftragte, Wismar)
Moderation: Jana Michael (tutmonde e.V.)
Das Projekt Meet Your Neighbours von WIR MACHEN DAS bringt Migrant*innen und deutsche Menschen aus verschiedenen Arbeitsfeldern in Gesprächen über ihre Berufe zusammen. Im Mittelpunkt der Veranstaltung in Wismar steht der Pfleger*innenberuf.
Neu zu uns gekommene Pflegerinnen tauschen sich mit deutschen Kolleginnen über die Gemeinsamkeiten und Unterschiede ihrer beruflichen Praxis in Marokko und Deutschland aus. Nicht mehr Geschichten von Flucht und Gewalt stehen im Vordergrund, sondern berufliche Identität und Alltag! Persönliche Motivationen, Erfahrungen, Interessen und schließlich auch die Probleme, die die Ausübung des gelernten Berufs in Deutschland erschweren, werden thematisiert.
– Eintritt frei –
Die Veranstaltungen der Meet Your Neighbours-Reihe finden statt in Zusammenarbeit mit dem Fonds Soziokultur, der Allianz Kulturstiftung sowie der Stiftung :do. Außerdem in Kooperation mit Tutmonde e.V. und DaMigra Mecklenburg-Vorpommern. Meet Your Neighbours ist ein Projekt von WIR MACHEN DAS.
Meet Your Neighbours in Bergen auf Rügen
Mit Yucimid Dolezal, Karin Breitenfeld (Kreistagsmitglied*) und Natliia Opykhalio
Moderation: Jana Michael (tutmonde e.V.)
Das Projekt Meet Your Neighbours von WIR MACHEN DAS bringt Migrant*innen und deutsche Menschen aus verschiedenen Arbeitsfeldern in Gesprächen über ihre Berufe zusammen. Im Mittelpunkt der Veranstaltung in Bergen auf Rügen steht die interkulturelle Öffnung in der Verwaltung.
Neu zu uns gekommene Angestellte in der Verwaltung tauschen sich mit deutschen Kolleginnen über die Gemeinsamkeiten und Unterschiede ihrer beruflichen Praxis aus. Nicht mehr Geschichten von Flucht und Gewalt stehen im Vordergrund, sondern berufliche Identität und Alltag! Persönliche Motivationen, Erfahrungen, Interessen und schließlich auch die Probleme der Tätigkeit in der Verwaltung und der interkulturellen Öffnung werden thematisiert.
– Eintritt frei –
Die Veranstaltungen der Meet Your Neighbours-Reihe finden statt in Zusammenarbeit mit dem Fonds Soziokultur, der Allianz Kulturstiftung sowie der Stiftung :do. Außerdem in Kooperation mit Tutmonde e.V. und DaMigra Mecklenburg-Vorpommern. Meet Your Neighbours ist ein Projekt von WIR MACHEN DAS.
Meet Your Neighbours in Greifswald
Mit Raghad Daher und Bernd Michael
Moderation: Justyna Geier (tutmonde e.V.)
Das Projekt Meet Your Neighbours von WIR MACHEN DAS bringt Migrant*innen und deutsche Menschen aus verschiedenen Arbeitsfeldern in Gesprächen über ihre Berufe zusammen. Im Mittelpunkt der Veranstaltung in Greifswald steht das Arbeitsfeld der Gesundheit und von Ärzt*innen.
Neu zu uns gekommene Ärzt*innen tauschen sich mit deutschen Kolleg*innen über die Gemeinsamkeiten und Unterschiede ihrer beruflichen Praxis in Syrien und Deutschland aus. Nicht mehr Geschichten von Flucht und Gewalt stehen im Vordergrund, sondern berufliche Identität und Alltag! Persönliche Motivationen, Erfahrungen, Interessen und schließlich auch die Probleme, die die Ausübung des gelernten Berufs in Deutschland erschweren, werden thematisiert.
– Eintritt frei –
Die Veranstaltungen der Meet Your Neighbours-Reihe finden statt in Zusammenarbeit mit dem Fonds Soziokultur, der Allianz Kulturstiftung sowie der Stiftung :do. Außerdem in Kooperation mit Tutmonde e.V. und DaMigra Mecklenburg-Vorpommern. Meet Your Neighbours ist ein Projekt von WIR MACHEN DAS
Oktober 2019: Annika Reich im Interview mit „Violence Elsewhere“
Auf dem Blog des Forschungsprojekt „Violence Elsewhere“ (ein Projekt des DAAD und der University of York) erzählt Annika Reich, wie die Ereignisse des Sommers 2015 ihr Selbstverständnis als Europäerin erschütterten und sie zur politischen Aktivistin wurde.
„Bis zum Sommer 2015 ist mir der Krieg nur nah gegangen, aber noch nie nah gekommen. Es kommt mir inzwischen so unwahrscheinlich vor, dass man so lange leben kann, ohne mit dieser Seite des Lebens konfrontiert zu werden, aber es war so. Jetzt ist es anders.“
Annika verrät außerdem, warum uns literarische Texte anders bewegen als journalistische und welche Vision sie für #Weiterschreiben antreibt.
WIR MACHEN DAS bei NEUKÖLLN OPEN
Wir sind am Samstag, den 7. September 2019 von 13 Uhr bis 19 Uhr mit einem Stand auf dem „Markt der Demokratie“ beim Berliner Festival NEUKÖLLN OPEN auf Schloss und Gutshof Britz.
Dort informieren wir über unsere Arbeit, suchen gute Gespräche und freuen uns auf den Austausch mit den Besucher*innen gemeinsam mit den weiteren Initiativen und Institutionen, die sich für eine offene und demokratische Gesellschaft engagieren.
Wir sehen uns?
Zum Programm von NEUKÖLLN OPEN
Mapping Berlin / Damaskus – eine neue literarische Kartographie
Viele Syrer*innen finden in Berlin Orte, die sie an Damaskus erinnern. Ort für Ort, Erinnerung für Erinnerung überblenden sich so die Stadtpläne von Damaskus und Berlin. Dieses Phänomen hat die in Berlin lebende syrische Autorin Dima Albitar Kalaji zu einem Experiment inspiriert: Gemeinsam mit der syrisch-kurdischen Autorin Widad Nabi und den Berliner Autorinnen Svenja Leiber und Annett Gröschner hat sie diese doppelte Kartographie literarisch-essayistisch erkundet. Sie haben dafür ausgewählte Orte wie das Stasi-Museum in Lichtenberg besucht. Der syrische Künstler Khaled Barakeh schuf dazu in Zusammenarbeit mit der syrischen Filmemacherin und Fotografin Guevara Namer Kunstwerke, die die Überblendung der Orte in beiden Städten visuell erfahrbar machen.
Teil I: Lesung
Im Rahmen einer arabisch/ deutschen Lesung präsentieren Dima Albitar Kalaji [Syrien/ D], Widad Nabi [Syrien/ D], Svenja Leiber [D] und Annett Gröschner [D] die im Rahmen des Projekts entstandenen Texte. Die Schriftstellerin Annika Reich moderiert. Begleitet wird die Lesung von einer Projektion der Kunstwerke von Khaled Barakeh und Guevara Namer.
Teil II: Literarischer Spaziergang
lm Anschluss an die Lesung sind alle Besucher*innen herzlich eingeladen, die Autor*innen auf einen literarischen Spaziergang zu einigen der beschriebenen Orte zu begleiten. Dort werden einzelne Passagen der Texte erneut gelesen und es gibt Gelegenheit, miteinander ins Gespräch zu kommen.
Eine Veranstaltung von WIR MACHEN DAS / wearedoingit e.V. in Kooperation mit dem internationalen literaturfestival berlin.
Patrick Kennedy
Berufung, nicht Beruf
Die WIR MACHEN DAS-Gesprächsreihe „MEET YOUR NEIGHBOURS“ hat Erzieherinnen aus Syrien, Serbien, Tschechien und Deutschland in Stralsund zusammengebracht. Es ging um sprachliche Barrieren, Kopftücher und um die Geduld, die es auf dem Weg ins deutsche Berufsleben braucht.
Von Wafaa Albadry
Fotos Stefanie Kulisch
Bevor ich mich auf den Weg in den Norden mache, schaue ich auf einer Landkarte nach, wo Stralsund überhaupt liegt – und wie groß es ist. Ich bin eingeladen, an einem Treffen des Projekts „Meet Your Neighbours“ teilzunehmen. Ein Blick auf die Karte verrät mir, dass die kleine Stadt im Nordosten Deutschlands liegt, in der Nähe der südlichen Ostseeküste, im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern.
Als ich ankomme, sitzen bereits ein paar Frauen in den Zuschauerreihen, auch die Organisator*innen sind schon da. Alle sind gespannt auf das erste „Meet Your Neighbours“-Treffen in diesem Jahr. Das Projekt, das in Kleinstädten und ländlichen Gebieten Eingewanderte und Geflüchtete mit der Lokalbevölkerung zusammenbringt, um über das Thema Arbeit zu diskutieren, war bislang immer auf großes Interesse gestoßen. Vielleicht wegen der ungezwungenen Atmosphäre: In Stralsund werde ich zumindest gleich mit arabischen Süßspeisen begrüßt.
Kleine Stadt, große Herausforderungen
Auf der Bühne nehmen vier Frauen aus vier Ländern Platz, jede von ihnen mit unterschiedlichen Erfahrungen. Das Einzige, was sie verbindet, ist die Liebe zu ihren Berufen, die sich dieses Mal alle um das Thema Erziehung drehen. Auch die Moderatorin vom Verein Tutmonde, Jana Michael, arbeitet seit Jahren als Erzieherin und Dozentin zu interkultureller Annäherung. Sie hat in Tschechien Erziehungswissenschaften studiert, hat also auch Migrationserfahrung.
Zusammen mit Fatima Aldibo und Salwa Iskaf aus Syrien, mit Andrea Kühl aus Deutschland und Kristina Kowalski-Schöning aus Serbien ist sie sofort im Austausch über ihre Erfahrungen als Erzieherin in Deutschland. Alle vier haben ganz unterschiedliche Bezüge zum Land. Was die Frauen jedoch verbindet: die Betreuungsarbeit, die für alle Anwesenden mehr Berufung als Beruf ist. Trotzdem hat die Kleinstadt jede von ihnen vor große Herausforderungen gestellt.
Es ist zum einen die geografische Randlage von Stralsund. Zum anderen die politische Lage in der Stadt. Ich verfolge die Situation in Mecklenburg-Vorpommern seit 2016. Im Verhältnis zu einer Bevölkerung von etwa 1,6 Millionen Menschen nahm das Bundesland damals die geringste Anzahl von Asylsuchenden in ganz Deutschland auf. Zwar gewann die SPD die Landtagswahlen 2016, aber die AfD mit ihrer rechten, ausländerfeindlichen Einstellung erreichte dennoch 20,8 Prozent. Und das spiegelt eine nicht unbedeutende politische Entwicklung wider.
Eine Situation, die nicht besonders ermutigend wirkt. Und doch spielte manch ein Lokalpolitiker eine wichtige Rolle in der Geschichte der Frauen, die jetzt hier auf der Bühne sitzen. Kristina Kowalski-Schöning erzählt von den Problemen mit ihrer Arbeitserlaubnis. Sie hatte diese in Hamburg erhalten, um dort in einem Kindergarten zu arbeiten, doch das Dokument war dann in Stralsund, wo sie später mit ihrer Familie hinzog, nicht mehr gültig. Der Kampf um eine neue Arbeitserlaubnis war frustrierend. Irgendwann bekam Kowalski-Schöning Unterstützung von einem Politiker aus der Region. Aber sie versucht noch immer, eine vollständige Erlaubnis zu bekommen, da ihr momentaner Status ihr nicht erlaubt, allein mit Kindern zu arbeiten.
Enttäuschungen mit Hoffnung begegnen
Fatima Aldibo kam vor etwa 2,5 Jahren nach Stralsund. Vor Kurzem begann sie ein Studium, um hier als Erzieherin arbeiten zu können. Sie spricht optimistisch über die Ausbildung, in ihrem Kopftuch sieht sie bis jetzt kein Hindernis für ihre Arbeit. Aber das könnte sich nach dem Studium, bei der Suche nach einem Arbeitsplatz, ändern. Sie weiß, dass die Menschen in Stralsund unterschiedliche Ansichten zu Ausländer*innen haben. In Syrien hat Aldibo als Lehrerin und Schulleiterin gearbeitet. Bis zur Arbeit als Erzieherin in Deutschland werde es ein weiter Weg sein, meint sie. Aber sie begegnet allen Herausforderungen mit Optimismus und wappnet sich mit jeder Menge Hoffnung gegen Enttäuschungen.
Salwa Iskaf hat andere Erfahrungen gemacht. In Syrien hatte sie einen Kindergarten gegründet und ihn sieben Jahre lang geleitet. Nach fast zwei Jahren in Stralsund konnte sie hier noch nicht Fuß fassen. Ein grundlegendes Hindernis ist für sie die Sprache. Und, wie sie selbst meint, die Tatsache, dass sie über vierzig ist. Sie sagt, in ihrem Alter falle es ihr schwerer, Neues zu lernen. Iskaf schlägt vor, Erzieher*innen mit fehlenden Deutschkenntnissen dennoch arbeiten zu lassen, damit sie die Sprache auf dem praktischen Weg lernen können. Außerdem wäre es ein Vorteil für die Kinder von Eingewanderten und Geflüchteten, wenn sie Lehrer*innen und Erzieher*innen in ihrem Umfeld hätten, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben, sagt sie. Menschen, die verstünden, was diese Kinder an Schwierigkeiten und Schrecken erlebt haben.
Andrea Kühl hat früher als Erzieherin gearbeitet und erinnert sich an ihre ersten Erfahrungen mit nicht-deutschen Kindern. Als sie aus den Sommerferien zurückkam, waren drei afghanische Kinder auf ihre Schule gewechselt. Die Kinder waren fürchterlich verängstigt und wollten ständig weglaufen. Diese Angst verstärkte sich dadurch, dass sie kein Deutsch verstanden und sich kaum verständigen konnten. Betreuer*innen, Lehrer*innen und auch die Kinder selbst lernten jedoch schnell, über Körpersprache zu kommunizieren – bis sich die Kinder schließlich zurechtfanden und genug Deutsch sprachen, um klarzukommen.
Trotzdem ist dies ein gutes Beispiel für die etlichen Hindernisse, die Kindern von Einwander*innen im Weg stehen. Und vielleicht könnte eine Lösung tatsächlich die Einstellung von mehr Erzieher*innen mit Migrationshintergrund sein.
Erste Lektion: Geduld
Aber natürlich sind nicht nur eingewanderte Kinder oder Erzieher*innen betroffen, sondern auch deutsche. Beispielsweise von dem Problem, Kinder nicht allein betreuen zu dürfen. Zwar versuchen manche Einrichtungen, die rigiden Regeln in Zusammenarbeit mit Kinder- und Jugendverbänden anzupassen. Aber bislang gab es noch keine Erfolge.
Viele Zuschauer*innen in Stralsund kennen die Herausforderungen in dem Berufsfeld, haben selbst ähnliche Erfahrungen gemacht. Eine Frau aus dem Publikum erzählt, wie leicht es für sie war, in Berlin zu arbeiten, und wie schwer sie es nun in Stralsund hat – selbst in Zeiten der Willkommenskultur. Doch hier beim „Meet Your Neighbours“-Treffen tauschen sich die Frauen in offener Atmosphäre aus und geben sich gegenseitig Ratschläge. Der letzte ist kurz und pragmatisch: Erzieher*innen, bleibt geduldig. Die Geduld ist beim Thema Arbeit stets dein Freund. Auch bei der Suche nach der richtigen Ausbildung oder dem passenden Arbeitsplatz.
Weiter Schreiben beim Unabhängige-Lesereihen-Festival
Das Weiter Schreiben-Tandem Yamen Hussein und Lena Gorelik ist eingeladen beim ULF, das Unabhängige-Lesereihen-Festival in Nürnberg. Dort werden Sie über Ihre Texte sprechen, die zugleich wütend und zärtlich, geschichtsbewusst und zukunftsoffen sind und nicht zuletzt vom Begehren in schwierigen Zeiten handeln.
Lesung und Gespräch in deutscher und arabischer Sprache | Moderation: Lilian Pithan
Juni 2019: WIR MACHEN DAS nominiert für den Deutschen Integrationspreis 2019
WIR MACHEN DAS wurde nominiert für den Deutschen Integrationspreis 2019.
Zum dritten Mal vergab die Gemeinnützige Hertie-Stiftung diesen Preis und unterstützte überzeugende Integrationsprojekte bei der Umsetzung mit Crowdfunding und Stiftungsgeldern. Die Hertie-Stiftung suchte nach innovativen Projekten, die sich für Teilhabe engagieren und den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken. Wir haben uns mit unserem Onlinemagazin am Wettbewerb beteiligt. Für einen Preis hat es dabei leider nicht ganz gereicht. Allerdings konnten wir über das Crowdfunding 22.000 Euro an Spendengeldern generieren. Ein toller Erfolg für uns!
2016 – 2018: Kostenlose Rechtsberatung in Notunterkünften in Berlin und Brandenburg
Menschen, die in Deutschland Schutz vor Gewalt, Willkür und Abhängigkeit suchen, treffen hier auf ein bürokratisches Rechtssystem, das vielen unübersichtlich erscheint. Fehlender Zugang zur Sprache und zu grundlegenden Informationen während des Asylverfahrens verstärken Abhängigkeiten der hier Ankommenden drastisch.
WIR MACHEN DAS hat 2016 ein Projekt geschaffen, das sich für das Recht einsetzte, seine Rechte zu kennen. Im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland ist das Grundrecht auf Asyl verankert. Die von drei Beirä*tinnen von WIR MACHEN DAS gegründete Rechtsberatung half, dieses Menschenrecht einzufordern. Das Projekt lief zu Ende 2018 aus.
Grundlegende Informationen und konkreter Rechtsbeistand
WIR MACHEN DAS bot für die Dauer des Projektes kostenlose Rechtsberatung in Notunterkünften in Berlin und Brandenburg für Menschen mit Fluchtgeschichte an. Auf Asylrecht spezialisierte Anwält*innen informierten in zweistündigen Gruppenberatungen allgemein zur Rechtslage im Asylverfahren und dem sogenannten Dublin-Verfahren. Sie boten Hilfestellung und schafften Anlaufstellen.
Fragen zu Familiennachzug, Unterbringung sowie Anspruch auf Sozialleistungen und medizinische Versorgung wurden mit Hilfe von Sprachmittlern beantwortet. Im Fokus der Beratungen stand zudem die Vorbereitung auf die Anhörungen im Asylverfahren.
Ziel der Rechtsberatung war es, Menschen beim Weg durch die Bürokratie zur Seite zu stehen: Von der allgemeinen Information bis hin zu konkreten Maßnahmen mit Rechtsbeistand.
Das Projekt wurde gefördert durch:
Juli 2018: The New Yorker über Weiter Schreiben
„Writing Again, After Fleeing Syria“ heißt der Artikel im New Yorker vom 3. Juli 2018, in dem über die Autor*innen des Projekts und einen Workshop beim Literarischen Colloquium Berlin berichtet wird.
“I’m happy to be in this workshop,” the Syrian novelist and journalist Abdullah Alqaseer said. Alqaseer arrived in Germany two and a half years ago, after fleeing the Assad regime. “We’ve suffered a lot with publishing in the Arab world,” he added, pushing back his long hair. Then he grinned and said, “Now we would like to suffer here.”
Weiter Schreiben beim Erlanger Poetenfest 2019
Nach dem Erfolg der „Langen Nacht des Weiterschreibens“ im letzten Jahr sind wir auch in diesem Jahr wieder mit unserem Projekt Weiter Schreiben zum 39. Erlanger Poetenfest eingeladen. Autor*innen aus Krisengebieten bilden Tandems mit jeweils einer deutschen Schriftstellerin oder einem deutschen Schriftsteller, mit denen sie sich über ihre Arbeit austauschen und von denen sie Unterstützung bekommen, im deutschen Literaturbetrieb Fuß zu fassen. Aus der anregenden Zusammenarbeit entstehen neue Texte, die auf unserer Weiter Schreiben-Seite veröffentlicht werden. In diesem Jahr gewähren der syrische Autor Fady Jomar und sein Tandempartner David Wagner Einblicke in ihre Zusammenarbeit.
Lesung und Gespräch mit Fady Jomar und David Wagner; Moderation: Annika Reich; Übersetzung: Günther Orth
Das Herz verlässt keinen Ort, an dem es hängt. Weiter Schreiben – Literarische Begegnungen mit Autorinnen und Autoren aus Krisengebieten. Herausgegeben von Lina Muzur und Annika Reich. Ullstein Verlag. Berlin, Nov 2018
Juni 2016: Heike-Melba Fendel wird als Engagement-Botschafterin für WIR MACHEN DAS benannt
Am 26.6.2016 wurde Heike-Melba Fendel, Vorständin von WIR MACHEN DAS, als Engagement Botschafterin 2016 benannt.